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S3-Leitlinie ‚Behandlung akuter perioperativer und ... - Arztbibliothek

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Auf Patienten mit chronischen Schmerzen <strong>und</strong>/oder psychischen Auffälligkeiten muss<br />

schon präoperativ geachtet werden. Dazu gehört, die aktuelle Analgetika-Therapie zu<br />

erfragen, insbesondere die mit einem Opioid <strong>und</strong>/oder Koanalgetika.<br />

Bei präoperativer Gewöhnung an starke Opioide oder Benzodiazepine sollen diese<br />

perioperativ nicht abrupt abgesetzt werden. Es ist eine präoperative Substitution<br />

nötig; ggf. kann eine allmähliche Dosisreduktion dieser Pharmaka stattfinden.<br />

GoR: A<br />

Ein zunehmender Teil von Patienten kommt mit einer länger dauernden präoperativen<br />

Analgetika-Therapie zur Operation, sei es aufgr<strong>und</strong> tumor- oder auch nichttumorbedingter<br />

chronischer Schmerzen. Die gleichen Patienten, ebenso auch Patienten<br />

ohne chronische Schmerzen, können über längere Zeit Benzodiazepine erhalten.<br />

Beide Stoffgruppen -Opioide wie Benzodiazepine- sollen nicht abrupt abgesetzt werden,<br />

andernfalls belastende körperliche Entzugssymptome entstehen. In Bezug auf die<br />

Opioide sind das insbesondere<br />

• Schmerzverstärkung,<br />

• sympathikotone Kreislaufreaktion,<br />

• Unruhe <strong>und</strong><br />

• kognitive Beeinträchtigung bis zu Halluzinationen.<br />

In Bezug auf Benzodiazepine sind das insbesondere<br />

• Unruhe,<br />

• Krämpfe,<br />

• Schmerzverstärkung.<br />

Bei vorheriger Opioidtherapie ist zusätzlich zu beachten, dass aufgr<strong>und</strong> neuronalplastischer<br />

Änderungen im ZNS eine erniedrigte Schmerzschwelle bestehen kann<br />

(Ballantyne <strong>und</strong> Mao, 2003; Doverty et al., 2001), gleichbedeutend mit Hyperalgesie,<br />

stärkerer Schmerzempfindung <strong>und</strong> höherem Analgetikaverbrauch. Bei den Patienten ist<br />

ein erhöhter Opioidverbrauch gegenüber ihrer präoperativen Dosis feststellbar, der in der<br />

Größenordnung des Zwei- <strong>und</strong> Mehrfachen pro Tag liegen kann (Heid et al., 2002; Mitra<br />

<strong>und</strong> Sinatra, 2004; Jage, 2005). Die verschiedenen Mechanismen der Toleranzentwicklung<br />

ermöglichen, dass trotz hoher Opioiddosierungen keine Atemdepression<br />

auftritt (Foley, 1991; Ballantyne <strong>und</strong> Mao, 2003). Voraussetzung dafür ist allerdings eine<br />

sorgfältige Dosisanpassung an die Schmerzstärke.<br />

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