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S3-Leitlinie ‚Behandlung akuter perioperativer und ... - Arztbibliothek

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Tilidin ist in Deutschland in Kombination mit Naloxon als orale Verabreichungsform<br />

(nichtretardierte Tropfenmedikation <strong>und</strong> retardierte Tablette) erhältlich. Die Tropfen wirken<br />

nur etwa 2-3 St<strong>und</strong>en, die Retardtablette hingegen etwa 12 St<strong>und</strong>en. Wenige<br />

randomisierte kontrollierte Studien zum Einsatz von Tilidin belegen die Wirksamkeit zur<br />

Akutschmerztherapie. In einer experimentellen Studie an zwölf ges<strong>und</strong>en Freiwilligen ist<br />

Tilidin/ Naloxon analgetisch wirksamer als Bromfenac oder Placebo (LoE: 1b) (Hogger<br />

<strong>und</strong> Rohdewald, 1999). Bei Patienten mit einer proximalen Femurfraktur konnte in einer<br />

randomisierten Studie an 100 Patienten zwar gezeigt werden, dass Tilidin/ Naloxon die<br />

Schmerzwerte reduziert, aber weniger effektiv ist als die Nutzung einer kontinuierlichen<br />

N. femoralis-Analgesie (LoE: 1b) (Gille, 2005).<br />

Oxycodon ist ein oral verfügbares Opioid. Die analgetische Wirksamkeit von<br />

unretardiertem Oxycodon ist belegt (LoE: 1a) (Rees et al., 2000).<br />

Tramadol ist ein Analgetikum mit kombiniert opioidagonistischer <strong>und</strong> Serotonin- <strong>und</strong><br />

Noradrenalin- Wiederaufnahme-hemmender Wirkung. Tramadol liegt in nicht retardierter<br />

<strong>und</strong> retardierter Verabreichungsform, ebenso als parenteral injizierbares Pharmakon vor.<br />

Tramadol ist nicht BtM-pflichtig. Bei intravenöser Verabreichung zur postoperativen<br />

Analgesie (Jellinek et al., 1990) ist es eingeschränkt wirksam, denn zum Teil wurden<br />

extrem hohe Dosierungen verwendet (Stamer et al., 2003a) bzw. die Kombination mit<br />

Metamizol erforderte eine zusätzliche Morphingabe (Spacek et al., 2003). Tramadol ist<br />

auch gegen neuropathische Schmerzen wirksam (LoE: 1a) (Duhmke, 2004). Die<br />

atemdepressive Wirkung ist geringer als die von Morphin/anderen Opioiden (LoE: 1b)<br />

(Tarkkila et al., 1997; Tarkkila et al., 1998; Mildh et al., 1999). Trotz geringerer Hemmung<br />

auf den Gastrointestinaltrakt ist die Inzidenz von Übelkeit <strong>und</strong> Erbrechen nicht reduziert<br />

(Radbruch et al., 1996). Genetische Polymorphismen im Zytochromoxydase-System<br />

(CYP2D6) schränken bei einem Teil von Patienten die analgetische Wirksamkeit von<br />

Tramadol erheblich ein (Stamer et al., 2003b).<br />

Piritramid ist ein in Deutschland häufig benutztes <strong>und</strong> parenteral zu injizierendes Opioid,<br />

wobei ebenfalls nur wenige Untersuchungen zur Verfügung stehen (Morlion et al., 1999).<br />

Morphin ist in der postoperativen Schmerztherapie ein international häufig verwendetes<br />

Referenzopioid.<br />

Hydromorphon hat eine etwa fünf-bis siebenfach höhere analgetische Potenz als<br />

Morphin. In äquianalgetischen parenteralen Dosierungen (1,5 mg Hydromorphon versus<br />

10 mg Morphin) ist die Analgesie beider Opioide ähnlich (Jage et al., 1990).<br />

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