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S3-Leitlinie ‚Behandlung akuter perioperativer und ... - Arztbibliothek

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Das Wissen über die potentielle Beeinflussbarkeit (Kontrollierbarkeit) erhöht die Toleranz<br />

gegenüber den Schmerzen (Weisenberg et al., 1996; Moore <strong>und</strong> Estey, 1999) <strong>und</strong> kann<br />

präoperative Ängste reduzieren (LoE: 1b) (Belleau et al., 2001; Ayral et al., 2002; Ng et<br />

al., 2004), (LoE: 2b) (Sjoling et al., 2003). Umgekehrt kann Unwissenheit <strong>und</strong> Unklarheit<br />

über ein zu erwartendes Ereignis (z.B. Operation <strong>und</strong> Verlauf der postoperativen<br />

Schmerzen) die präoperativen Ängste steigern. Ein hoher Angstlevel <strong>und</strong> andere<br />

emotionale Beeinträchtigungen wie z.B. unrealistische Vorbehalte gegenüber der Gefahr<br />

der Abhängigkeit von Medikamenten können wiederum zu erhöhten postoperativen<br />

Schmerzen führen (vgl. dazu auch Kap. 3.2.1 <strong>und</strong> Kap. 5.4).<br />

Die Studienlage hinsichtlich des direkten Einflusses von präoperativen Informationen bzw.<br />

Schulungen auf postoperative Schmerzen <strong>und</strong> Analgetikaverbrauch ist uneinheitlich. So<br />

konnten mehrere Studien zeigen, dass eine gezielte Beratung <strong>und</strong> Anleitung des<br />

Patienten den postoperativen Schmerzverlauf verbessert (LoE: 1a) (Guruge <strong>und</strong> Sidani,<br />

2002), (LoE: 2a) (Devine, 1992), (LoE: 1b) (Daltroy et al., 1998; Anderson et al., 2003;<br />

Giraudet-Le Quintrec et al., 2003; Blay <strong>und</strong> Donoghue, 2005; Lin <strong>und</strong> Wang, 2005),<br />

(LoE: 2b) (Heye et al., 2002). Andere Studien wiederum stellten keinen Einfluss auf<br />

postoperative Schmerzen, Angst oder den Analgetikaverbrauch fest (LoE: 1b) (Griffin et<br />

al., 1998; Greenberg et al., 1999; Lam et al., 2001; Shuldham et al., 2002; Chumbley et<br />

al., 2004; Watt-Watson et al., 2004b; Deyirmenjian et al., 2006). In vereinzelten Studien<br />

konnte eine erhöhte Patientenzufriedenheit beobachtet werden (LoE: 1b) (Knoerl et al.,<br />

1999; Lam et al., 2001). Weitere Studien sind notwendig, die untersuchen, welche Art der<br />

Informationen <strong>und</strong> Schulung bei welchen Patienten effektiv ist. Trotz der bislang<br />

inkonsistenten Studienlage hinsichtlich des Einflusses auf klinische Parameter sollten<br />

diese Maßnahmen integraler Bestandteil des präoperativen Schmerzmanagements sein.<br />

Wichtig erscheint dabei vor allem die individuelle Beratung <strong>und</strong> Information. Der Patient<br />

soll durch Beratung <strong>und</strong> Anleitung befähigt werden, sich selbstverantwortlich <strong>und</strong> aktiv am<br />

Schmerzmanagement zu beteiligen (de Wit et al., 1997; RNAO, 2002; Sjoling et al., 2003;<br />

DNQP, 2004). Bei Kindern, Jugendlichen <strong>und</strong> kognitiv eingeschränkten Patienten sollten<br />

die präoperativen Informationen <strong>und</strong> Anleitungen in Gegenwart einer Bezugsperson<br />

gegeben werden.<br />

Es wird empfohlen, über das persönliche Aufklärungsgespräch hinaus dem Patienten<br />

andere Formen der Informationsvermittlung (Broschüren, ggf. Filme) bezüglich des<br />

postoperativen Schmerzverlaufes <strong>und</strong> der postoperativen Schmerztherapie zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

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