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S3-Leitlinie ‚Behandlung akuter perioperativer und ... - Arztbibliothek

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einbezogen wurden, in der von Cardwell et al. (2005) sowohl Studien zur prä- als auch<br />

postoperativen Gabe. Moiniche et al. (2003) bezogen zwar beide Studienvarianten ein,<br />

jedoch zeigte eine Sensitivitätsanalyse, dass nur bei den Studien mit postoperativer<br />

NSAR-Gabe das Reoperationsrisiko erhöht war. Bei einer postoperativen NSAR-Gabe<br />

erfolgt die intraoperative Blutstillung in nicht ausreichender Weise. Wird dagegen bereits<br />

präoperativ NSAR verabreicht, ist intraoperativ eine bessere Blutungskontrolle notwendig,<br />

so dass das postoperative Blutungsvolumen weniger hoch ist. Insgesamt deuten die<br />

Ergebnisse darauf hin, dass das Reeoperationsrisiko bei der postoperativen Gabe von<br />

NSAR erhöht ist, nicht aber bei der präoperativen Gabe.<br />

In den Studien wurden von den NSAR v.a. Diclofenac <strong>und</strong> Ibuprofen eingesetzt. Eine<br />

Sonderstellung hat Ketoprofen, da es oral <strong>und</strong> intravenös applizierbar ist <strong>und</strong> die<br />

plasmatische Gerinnung weniger beeinflusst als andere NSAR (Nikanne et al., 2005). In<br />

der Metaanalyse von Marret et al. (2003) wird es jedoch unter den NSAR aufgeführt, die<br />

ein erhöhtes Risiko für Re-Operationen wegen einer Nachblutung nach Tonsillektomie<br />

bewirken können (Marret et al., 2003).<br />

Tabelle 4.1.5 Tonsillektomie: Vergleich NSAR (ohne Azetylsalizylsäure) vs. Alternativanalgetika<br />

Autor, Jahr;<br />

Evidenzlevel<br />

Cardwell et al.,<br />

2005; LoE: 1a<br />

Moiniche et al.<br />

2003; LoE: 1a<br />

Krishna et al.<br />

2003; LoE: 1a<br />

Marret et al.<br />

2003; LoE: 1a<br />

Studien Therapie Kontrolle Ergebnis<br />

13 RCTs<br />

(Metaanalyse)<br />

Tonsillektomie<br />

25 RCTs<br />

Tonsillektomie<br />

5 RCTs,<br />

(Metaanalyse)<br />

Tonsillektomie<br />

7 RCTs,<br />

(Metaanalyse)<br />

Tonsillektomie<br />

NSAR (ohne<br />

Azetylsalizylsäure),<br />

prä-/ intra- oder<br />

postop. Gabe<br />

NSAR (ohne<br />

Azetylsalizylsäure),<br />

prä-/ postop. Gabe<br />

NSAR (ohne<br />

Azetylsalizylsäure)<br />

postop.<br />

NSAR (ohne<br />

Azetylsalizylsäure)<br />

postop.<br />

Alternativanalgetika Nachblutungsrisiko ↔;<br />

Reoperationsrisiko ↔<br />

Alternativanalgetika Nachblutungsrisiko ↔;<br />

Reoperationsrisiko bei postop.<br />

Gabe ↑, bei präop. Gabe ↔<br />

Alternativanalgetika Nachblutungsrisiko ↔;<br />

(weitere 2 RCTs mit<br />

Azetylsalizylsäure zeigten ein<br />

erhöhtes Nachblutungsrisiko)<br />

Alternativanalgetika Nachblutungsrisiko ↔;<br />

Reoperationsrisiko ↑<br />

In einigen Studien wurden Cox-2-Inhibitoren nach Tonsillektomien eingesetzt. 8<br />

Im direkten Vergleich war in der Studie von Louizos et al. (2006) die Gabe von 50mg<br />

Rofecoxib p.o. effektiver als die zweimalige i.m. Verabreichung von 100mg Ketoprofen<br />

(LoE 1b) (Louizos et al., 2006). Die analgetische Effektivität von Celecoxib ist zwar der<br />

8<br />

In Deutschland ist derzeit von den zur Verfügung stehenden Cox-2-Inhibitoren lediglich Parecoxib zur<br />

perioperativen Schmerztherapie zugelassen.<br />

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