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8 Theorien als Strukturen I - Moodle 2

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und Experiment basiert. <strong>Theorien</strong> sind nichts anderes <strong>als</strong> Gertiste, die beiseite<br />

gelegt werden konnen, wetin sie keinen Nutzen mehr erbringen. Dies ist die typische<br />

Position des Anti-Realismus.<br />

So spiegelt die Position des Realismus die unhinterfragte Einstellung der<br />

meisten Wissenschaftler und Nicht-Wissenschaftler wider, und Realisten werden<br />

fragen: „Wie ist es moglich, dass wissenschaftliche <strong>Theorien</strong>, die sich auf nichtbeobachtbare<br />

Gegebenheiten wie Elektronen und Gravitationsfelder beziehen, so<br />

erfolgreich sein konnen, wie es der Fall ist, wenn sie das Nicht-Beobachtbare nicht<br />

wenigstens annaherungsweise richtig beschreiben?" Der Anti-Realist dagegen<br />

macht die mangelnde Schlussigkeit von Befunden fiir den theoretischen Teil der<br />

Wissenschaft deutlich und weist darauf hin, dass es verntinftig ist, anzunehmen,<br />

dass das Gleiche fiir zuktinftige <strong>Theorien</strong> angenommen werden kann, was auch fiir<br />

vergangene <strong>Theorien</strong> gait, namlich dass sie sich <strong>als</strong> erfolgreich herausgestellt<br />

haben, obwohl sie keine korrekten Beschreibungen der Realitat waren. Diese<br />

Debatte soil in diesem Kapitel ausgefuhrt werden.<br />

15.2 Globaler Anti-Realismus: Sprache, Wahrheit und Realitat<br />

Es gibt eine haufig in der gegenwartigen Literatur anzutreffende Form der Realismus-Anti-Realismus-Debatte,<br />

die wenig hilfreich ist und sich in jedem Fall von<br />

der Debatte unterscheidet, die ich und andere fuhren mochten. Leser, die die generellen<br />

und abstrakten Begriffe dieser Diskussion weniger beeindrucken, konnen<br />

diesen Abschnitt ohne weiteres iiberblattem. Der „globale Anti-Realismus", wie<br />

ich ihn nennen mochte, wirft die Frage auf, wie es irgendeiner Sprache, der wissenschaftlichen<br />

inbegriffen, moglich sein soil, die Welt zu beschreiben. Seine<br />

Verteidiger bemerken die Unmoglichkeit, der Welt mit unserer Wahmehmung<br />

Oder auf irgendeinem anderen Weg zu begegnen, um Tatsachen zu gewinnen. Wir<br />

konnen die Welt nur aus der vom Menschen geschaffenen Perspektive sehen und<br />

in der Sprache unserer <strong>Theorien</strong> beschreiben. Wir smd fiir immer in der Sprache<br />

gefangen und konnen nicht ausbrechen, um die Realitat „direkt", unabhangig von<br />

unseren <strong>Theorien</strong>, zu beschreiben. Anti-Realisten leugnen, dass wir in irgendeiner<br />

Art und Weise Zugang zur Realitat hatten, nicht nur innerhalb der Wissenschaft.<br />

Es wird gegenwartig kaum einen seriosen Philosophen geben, der sagt, dass<br />

es moglich ist, der Welt allein mit unserer Wahmehmung zu begegnen, um so<br />

unmittelbar Tatsachen iiber sie zu gewinnen. Der Leser sei daran erinnert, dass wir<br />

bereits mit dem zweiten Kapitel jede derartige Idee hinter uns gelassen haben. In<br />

diesem Sinne sind wir alle Anti-Realisten, was jedoch nichts aussagt, weil es eine<br />

zu schwache These ist. Die These wird bedeutsamer, wenn das Fehlen eines<br />

direkten, unmittelbaren Zugangs zur Welt die Konsequenz hat, dass der Wissenschaft<br />

und der Erkenntnis generell eine skeptische Einstellung entgegengebracht<br />

wird. Dabei wird davon ausgegangen, dass keine Erkenntnis eine irgendwie geartete<br />

privilegierte Position einnehmen konne, weil es uns an einem Zugang zur<br />

Welt mangelt, der dies rechtfertigen wtirde. Dieser Schritt ist nicht gerechtfertigt.<br />

Auch wenn es stimmt, dass wir die Welt nicht ohne einen konzeptuellen Referenzrahmen<br />

beschreiben konnen, konnen wir doch die Angemessenheit solcher Be-

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