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8 Theorien als Strukturen I - Moodle 2

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Beobachtung <strong>als</strong> Intervention<br />

2.1 Beobachtung: passiv und privat oder offentlich und aktiv?<br />

Eine Reihe von Philosophen sehen Beobachtung <strong>als</strong> etwas Passives und Privates.<br />

Passiv insofem, <strong>als</strong> wir zum Beispiel beim Sehen lediglich unsere Augen offtien,<br />

sie auf etwas richten, die Informationen auf uns einstromen lassen und das registrieren,<br />

was zu sehen ist. Wahmehmung wird <strong>als</strong> etwas verstanden, das Tatsachen,<br />

wie zum Beispiel „Vor mir liegt eine rote Tomate", direkt validiert. SchlieBt man<br />

sich einer solchen Sichtweise an, ist das Belegen beobachtbarer Tatsachen eine<br />

personliche Angelegenheit. Sie liegt vollstandig beim Individuum, das durch den<br />

Akt der Wahmehmung auf das achtet, was ihm prasentiert wird. Da zwei Beobachter<br />

keinen Zugang zu den Wahmehmungen des jeweils anderen haben, besteht<br />

keine Moglichkeit, uber die Validitat der angenommenen Tatsachen in den Dialog<br />

zu treten.<br />

Dieses Verstandnis von Wahrnehmung oder Beobachtung, <strong>als</strong> etwas Passives<br />

und Privates, ist inadaquat und stellt keinen angemessenen Zugang zur Beobachtung<br />

dar - nicht im Alltag und erst recht nicht in der Wissenschaft. Alltagsbeobachtung<br />

ist weit davon entfemt, passiv zu sein. Es werden eine Reihe von Verhaltensweisen<br />

ausgefuhrt, viele davon automatisch und vielleicht sogar unbewusst,<br />

um die Validitat von Beobachtungen zu belegen. Beim Akt des Sehens werden<br />

Objekte registriert, indem wir unseren Kopf drehen, um vermutete Veranderungen<br />

des beobachteten Szenarios zu iiberprufen. Wenn wir uns nicht sicher sind, ob das,<br />

was wu- durch ein Fenster sehen, etwas auBerhalb des Fensters ist oder eine Reflexion<br />

auf der Scheibe, konnen wir unseren Kopf bewegen, um festzustellen, ob dies<br />

einen Einfluss auf die Richtung, in der das Objekt gesehen wird, hat. Allgemein<br />

gilt, dass immer dann, wenn an der Validitat einer Beobachtung gezweifelt wird,<br />

eine Reihe von Verhaltensweisen ausgefuhrt werden, um diese Zweifel auszuraumen.<br />

Haben wir zum Beispiel Anlass zur Vermutung, dass die im zuvor genannten<br />

Beispiel angesprochene Tomate eher eine gut gemachte optische Tauschung darstellt<br />

<strong>als</strong> eine reale Tomate, konnen wir sie beruhren, ihren Geschmack Uberprtifen<br />

oder sie auseinanderschneiden.

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