25.02.2013 Aufrufe

8 Theorien als Strukturen I - Moodle 2

8 Theorien als Strukturen I - Moodle 2

8 Theorien als Strukturen I - Moodle 2

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

So ist Wissenschaft im dem Sinne realistisch, <strong>als</strong> sie versucht, die Struktur<br />

der Realitat zu charakterisieren und dabei insofern bestandig Fortschritte macht,<br />

<strong>als</strong> ihr das in zunehmend akkuraterer Weise gelingt. Frtihere wissenschaftliche<br />

<strong>Theorien</strong> waren in dem MaBe erfolgreich in der Vorhersage, in dem sie zumindest<br />

annahemd die Struktur der Realitat erfassten (ihre Vorhersageerfolge sind daher<br />

kein unerklarliches Wunder). Damit wird ein Hauptproblem des Anti-Realismus<br />

vermieden. Andererseits fiihrt das bestandige Fortschreiten der Wissenschaft zu<br />

einer fortlaufenden Verfeinerung der der Realitat zugewiesenen <strong>Strukturen</strong>, wodurch<br />

die Reprasentationen, die diese <strong>Strukturen</strong> begleiten (wie zum Beispirl der<br />

elastische Ather, der Raum <strong>als</strong> ein GefaB ftir Objekte, das unabhangig von diesen<br />

Objekten ist), oft durch andere ersetzt werden. Es gibt eine Fluktuation von Reprasentationen,<br />

gleichzeitig jedoch eine bestandige Verfeinerung mathematischer<br />

<strong>Strukturen</strong>. So haben die Begriffe „nicht reprasentativer Realismus" und „struktureller<br />

Realismus" beide ihre Berechtigung.<br />

Ein wichtiges Merkmal des Fortschritts in der Physik ist das AusmaB, in dem<br />

eine Theorie den Erft)lg einer von ihr abgelosten Theorie erklaren kann, indem sie<br />

mehr leistet, <strong>als</strong> lediglich die Vorhersageerft)lge dieser Theorie zu reproduzieren.<br />

Fresnels Theorie des Lichts war erft)lgreich, weil das Licht unter bestimmten<br />

Bedingungen tatsachlich Wellencharakter hat, eine Tatsache, die von den aktuellen<br />

<strong>Theorien</strong> nicht verworfen, sondem bekraftigt wird. Ahnlich kann aus der Perspektive<br />

der Relativitatstheorie nachvollzogen werden, warum es unter einer gro-<br />

Ben Vielfalt von Bedingungen (inklusive der, dass die Masse nicht zu groB ist und<br />

die Geschwindigkeit der Lichtgeschwindigkeit nicht zu nahe kommt) nicht vollig<br />

f<strong>als</strong>ch ist, den Raum <strong>als</strong> ein Behaltnis anzusehen, das von der Zeit und den ihm<br />

innewohnenden Objekten unabhangig ist. Jeder Beitrag zum Fortschritt in der<br />

Physik muss in der Lage sein, solchen generellen Merkmalen gerecht zu werden.<br />

Wie eine Position, die dies leistet, genannt wird, ist von untergeordneter Bedeutung.<br />

Weiterfiihrende Literatur<br />

Diese Diskussion bezieht sich in weiten Strecken auf die Texte Worralls aus den<br />

Jahren 1982 und 1989b. Eine Sammlung von Artikeln zum Realismus in der Wissenschaft<br />

bietet Leplin (1984). Poppers Verteidigung des Realismus gegeniiber<br />

dem Instrumentalismus fmdet sich in Kapitel 3 von „Vermutungen und Widerlegungen"<br />

(2000, engl. Orig. 1969) und bei Popper (1983). Klassische Texte zum<br />

Anti-Realismus sind die von Duhem (1978, 1969). Eine modemere Version bietet<br />

van Fraassen (1980).<br />

195

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!