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8 Theorien als Strukturen I - Moodle 2

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wenn durch sie eine strenge LFberprtifung dieser Theorie geleistet wird. Die Bestatigungen<br />

neuartiger Vorhersagen sind wichtige Bestandteile dieser Kategorie. Das<br />

macht es moglich zu erklaren, warum Wiederholungen von Experimenten nicht zu<br />

einer bedeutsamen Steigemng der empirischen Unterstutzung einer Theorie fuhren,<br />

eine Tatsache, der sich extreme Induktivisten nur schwer anschlieBen konnen.<br />

Die Durchfuhrung eines bestimmten Experiments kann eine strenge Pnifung einer<br />

Theorie darstellen. 1st das Experiment angemessen und hat die Theorie der Uberpriifung<br />

standgehalten, werden weitere Wiederholungen des gleichen Experiments<br />

jedoch nicht mehr <strong>als</strong> ein strenger Test der Theorie angesehen und sind daher<br />

immer weniger in der Lage, eine bedeutsame Unterstutzung fiir sie zu liefem. Einmal<br />

mehr hat der F<strong>als</strong>ifikationist keine Schwierigkeiten zu erklaren, wie Wissen<br />

uber das, was nicht beobachtbar ist, aus Wissen uber beobachtbare Tatsachen<br />

gewonnen werden kann, wahrend dies fiir den Induktivisten sehr wohl der Fall ist.<br />

Behauptungen uber Nicht-Beobachtbares, konnen einer strengen Uberprufung<br />

unterzogen und unterstiitzt werden, indem ihre neuartigen Konsequenzen untersucht<br />

werden.<br />

Wir haben gesehen, dass Induktivisten Schwierigkeiten haben, induktives<br />

SchlieBen, das dazu eingesetzt wird zu zeigen, ob eine Theorie wahr oder wahrscheinlich<br />

wahr ist, zu charakterisieren und zu rechtfertigen. Der F<strong>als</strong>ifikationist<br />

umgeht dieses Problem, indem er darauf besteht, dass Wissenschaft keine Induktion<br />

beinhaltet. Die Deduktion wird eingesetzt, um die Konsequenzen von <strong>Theorien</strong><br />

offen zu legen, sodass sie tiberpriift und gegebenenfalls f<strong>als</strong>ifiziert werden<br />

konnen. Es wird jedoch nicht behauptet, dass das Standhalten einer Uberpriifung<br />

zeigen kann, ob eine Theorie wahr oder wahrscheinlich wahr ist. Im besten aller<br />

Falle ist das Ergebnis einer solchen Uberpriiftmg, dass demonstriert werden kann,<br />

dass die Theorie besser ist <strong>als</strong> ihre Vorgangerin. Der F<strong>als</strong>ifikationist setzt eher auf<br />

Fortschritt <strong>als</strong> auf Wahrheit.<br />

Weiterfuhrende Literatur<br />

Zu Poppers Auseinandersetzung mit seinem f<strong>als</strong>ifikationistischen Ansatz siehe<br />

„Realism and the Aim of Science" (1983). In der von Schilpp herausgegebenen<br />

Reihe „Library of Living Philosophers" erschien 1974 der Band „The Philosophy<br />

of Karl Popper". Er enthalt Poppers Autobiographic, einige von Kritikem verfasste<br />

Artikel zu seiner Philosophic und Poppers Antworten auf diese Kritiken sowie<br />

eine detaillierte Bibliographic seiner Werke. Einen gut verstandlichen Uberblick<br />

uber Poppers Philosophic bieten Ackermann (1976) und O'Hear (1980). Die<br />

Modifikation von Poppers Sichtweise wird ausfuhrlicher im Abschnitt „Bewahrung<br />

im F<strong>als</strong>ifikationismus" in Chalmers (1973) diskutiert<br />

Als weiterfuhrende Literatur kann dartiber hinaus der von Keuth (1998) herausgegebene<br />

Band „Karl Popper: Logik der Forschung" empfohlen werden (Anm.<br />

der Hrsg.).

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