Das Johannes-Evangelium im Verhältnis zu den anderen Evangeliun
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DAS JOHANNES-EVANGELIUM<br />
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Aber die Menschen waren mit der Mission betraut, das Ich<br />
nicht <strong>zu</strong> ertöten, sondern es aus<strong>zu</strong>bauen und <strong>zu</strong> kultivieren. Die<br />
alten Eingeweihten vermochten nichts gegen das persönliche<br />
Ich vor<strong>zu</strong>bringen, als dass man über die Urahnen hinauf <strong>zu</strong> <strong>den</strong><br />
alten Göttern steigen sollte.<br />
Als der große Impuls auf die Erde kam, wie wir das gestern charakterisieren<br />
konnten, als der Christus-Impuls kam, da erklang<br />
<strong>zu</strong>erst ganz klar und deutlich eine andere Rede. Und sie konnte<br />
so klar und deutlich gerade innerhalb des hebräischen Volkes<br />
vernommen wer<strong>den</strong>, weil sich dieses Volk bis in die späteste<br />
Zeit hinein das bewahrt hatte, was wir als <strong>den</strong> Nachklang der<br />
alten atlantischen Eingeweihten hinstellen können.<br />
Christus verwandelte jene Rede der alten Eingeweihten und<br />
sagte: Es gibt eine Möglichkeit, dass der Mensch seine eigene<br />
Persönlichkeit pflegt, dass er nicht bloß <strong>den</strong> physischen Ban<strong>den</strong><br />
der Blutsbrüderschaft folgt, sondern dass er in sein Ich schaut<br />
und dort das Göttliche sucht und findet! In dem, was wir charakterisiert<br />
haben als <strong>den</strong> Christus-Impuls, liegt die Kraft, die,<br />
wenn wir uns mit ihr vereinen, es uns ermöglicht, trotz der Individualität<br />
des Ich ein geistiges Bruderband von Mensch <strong>zu</strong><br />
Mensch <strong>zu</strong> stiften. So war die Kraft des Christus eine andere als<br />
die, welche in dem Kreise herrschte, in <strong>den</strong> er hineingestellt<br />
war. Da sagte man: «Ich und der Vater Abraham sind eins! <strong>Das</strong><br />
muss ich wissen, wenn ich <strong>den</strong> Weg <strong>zu</strong>m Göttlichen <strong>zu</strong>rückfin<strong>den</strong><br />
will.» Der Christus aber sagte: «Es gibt einen <strong>anderen</strong> Vater,<br />
durch <strong>den</strong> das Ich <strong>den</strong> Weg <strong>zu</strong>m Göttlichen fin<strong>den</strong> wird; <strong>den</strong>n<br />
das Ich oder Ich-bin und das Göttliche sind eines. Es gibt ein<br />
Ewiges, das du fin<strong>den</strong> kannst, wenn du in dir bleibst.» Daher<br />
konnte Christus die Kraft, die er <strong>den</strong> Menschen mitteilen wollte,<br />
bezeichnen mit <strong>den</strong> Worten des <strong>Johannes</strong>-<strong>Evangelium</strong>s: «Ehe<br />
<strong>den</strong>n Abraham war, war das Ich-bin!» Und das Ich-bin war kein<br />
anderer Name als der, <strong>den</strong> sich der Christus selber beilegte. Und<br />
entzündet der Mensch dieses Bewusstsein: In mir lebt etwas,<br />
was viel früher als Abraham vorhan<strong>den</strong> war; ich brauche nicht<br />
bis <strong>zu</strong> Abraham <strong>zu</strong> gehen, ich finde in mir <strong>den</strong> göttlichen Vater-<br />
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