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Das Johannes-Evangelium im Verhältnis zu den anderen Evangeliun

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DAS JOHANNES-EVANGELIUM<br />

_________________________________________________________<br />

Christentum hineinergossen hat in des Menschen innerste Gedanken,<br />

innerste Meinungen und Gefühle. Denken Sie an Tolstoi<br />

und an dessen Wirken in <strong>den</strong> letzten Jahrzehnten, das in<br />

seiner Art <strong>den</strong> echten Sinn des Christentums auf<strong>zu</strong>decken sucht.<br />

Ungeheuren Respekt wird man vor einem solchen Denker gerade<br />

<strong>im</strong> Westen haben müssen, wo mit langen philosophischen<br />

Zerzausereien so<strong>zu</strong>sagen ganze Bibliotheken vollgeschrieben<br />

wer<strong>den</strong> über dasselbe, was ein Tolstoi in einem Buche wie<br />

«Über das Leben» groß und gewaltig hinschreibt. Es gibt bei<br />

Tolstoi Seiten, wo in elementarer Weise gewisse große Erkenntnisse<br />

theosophischer Wahrheiten dargelegt sind, die allerdings<br />

der westeuropäische Philosoph nicht so treffen kann, über<br />

die er wenigstens eine große Literatur schreiben müsste, weil<br />

etwas ganz Gewaltiges damit gesagt ist. Bei Tolstoi, können wir<br />

sagen, klingt etwas durch, was man <strong>den</strong> Christus-Impuls nennen<br />

kann. Vertiefen Sie sich in seine Schriften, und Sie wer<strong>den</strong> sehen,<br />

dass es der Christus-Impuls ist, der ihn erfüllt. Nehmen Sie<br />

jetzt seinen großen Zeitgenossen, der ja schon aus dem Grunde<br />

interessant ist, weil er sich aus einer umfassen<strong>den</strong> philosophischen<br />

Weltanschauung hinaufgeschwungen hat bis an die Grenzen<br />

eines solchen wahrhaft visionären Lebens, dass er eine Epoche<br />

so<strong>zu</strong>sagen perspektivisch, apokalyptisch übersieht. Wenn<br />

auch gerade die Gesichte, weil der Unterbau kein richtiger ist,<br />

verzerrt wer<strong>den</strong>, so erhebt sich doch Solowjow bis <strong>zu</strong> einem visionären<br />

Schauen der Zukunft. Er stellt solche Zukunftsperspektive<br />

für das zwanzigste Jahrhundert hin. Und wenn wir uns auf<br />

ihn einlassen, so fin<strong>den</strong> wir Großes und Edles, namentlich in<br />

Be<strong>zu</strong>g auf das Christentum. Aber er spricht von Tolstoi wie von<br />

einem Feinde des Christentums, wie von dem Antichrist! So<br />

können heute zwei Menschen in ihren tiefsten Gedanken glauben,<br />

ihrer Zeit das Beste <strong>zu</strong> geben, können aus der tiefsten Tiefe<br />

ihrer Seele heraus wirken und <strong>den</strong>noch sich ohne Verständnis<br />

gegenüberstehen, so dass der eine der «Anti» des <strong>anderen</strong> ist!<br />

Man be<strong>den</strong>kt heute gar nicht, dass, wenn äußere Harmonie, in<br />

Liebe getauchtes Leben möglich sein soll, der Christus-Impuls<br />

bis in das Tiefste gedrungen sein muss, so dass Menschenliebe<br />

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