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Das Johannes-Evangelium im Verhältnis zu den anderen Evangeliun

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DAS JOHANNES-EVANGELIUM<br />

_________________________________________________________<br />

einzig und allein Erbarmen in seiner Lage bei demjenigen, der<br />

das Erbarmen für alle hatte, die in seine Umgebung traten, der<br />

nicht nur mit Zöllnern und Sündern an einem Tische saß, sondern<br />

der trotz seines tiefen Blickes auch diesen großen Sünder<br />

in seine Nähe nahm; <strong>den</strong>n es war seine Aufgabe, nicht bloß für<br />

die Guten, sondern für alle Menschen <strong>zu</strong> wirken und sie von der<br />

Sünde in das Heil <strong>zu</strong> führen. So kam der Judas aus Kariot in die<br />

Umgebung des Christus Jesus. Und nun brachte er das Unheil,<br />

das vorausgesagt war, und das - nach dem Schiller sehen Spruch:<br />

«<strong>Das</strong> eben ist der Fluch der bösen Tat, dass sie fortzeugend <strong>im</strong>mer<br />

Böses muss gebären» - sich auswirken musste, in <strong>den</strong> Kreis<br />

des Christus Jesus hinein. Er wurde der Verräter des Christus<br />

Jesus. Im Grunde genommen war das, was sich an ihm erfüllen<br />

sollte, schon erfüllt mit dem Vatermord und der Mutterehe.<br />

Aber er blieb so<strong>zu</strong>sagen als ein Werkzeug übrig, weil er Werkzeug<br />

sein sollte, das böse Werkzeug, welches das Gute herbeiführen<br />

sollte, um damit so<strong>zu</strong>sagen noch eine Tat über die Erfüllung<br />

hinaus <strong>zu</strong> verüben.<br />

Derjenige, welcher uns in dem Ödipus hingestellt wird, der verliert<br />

als die Folge des Unheils, das er gebracht hat, von dem<br />

Moment an, wo er dieses Unheil gewahr wird, das Augenlicht.<br />

Derjenige aber, der das gleiche Schicksal hat durch seine Verbindung<br />

mit der alten Urweisheitserbschaft, er erblindet nicht,<br />

sondern er ist da<strong>zu</strong> ausersehen, das Schicksal <strong>zu</strong> erfüllen und<br />

dasjenige <strong>zu</strong> tun, was das Mysterium von Golgatha herbeiführt,<br />

was <strong>den</strong> physischen Tod dessen bewirkt, der das «Licht der<br />

Welt» ist, und der das Licht der Welt bewirkt in der Heilung des<br />

Blindgeborenen. Ödipus musste das Augenlicht verlieren; dem<br />

Blindgeborenen gab Christus das Augenlicht. Aber er starb<br />

durch <strong>den</strong>jenigen, welcher vom Charakter des Ödipus war, an<br />

dem uns gezeigt sein soll, wie die alte Weisheit allmählich versiegt<br />

in der Menschheit, wie sie nicht mehr ausreicht, um <strong>den</strong><br />

Menschen Heil und Frie<strong>den</strong> und Liebe <strong>zu</strong> bringen. Da<strong>zu</strong> war<br />

der Christus-Impuls mit dem Ereignis von Golgatha notwendig.<br />

Da<strong>zu</strong> war notwendig, dass dasjenige erst eintrat, was uns als ein<br />

äußeres Abbild des <strong>Verhältnis</strong>ses des Jesus Christus-Ich <strong>zu</strong> sei-<br />

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