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Das Johannes-Evangelium im Verhältnis zu den anderen Evangeliun

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DAS JOHANNES-EVANGELIUM<br />

_________________________________________________________<br />

Jetzt schauen wir uns einmal diese Hochzeit <strong>zu</strong> Kana in Galiläa<br />

selbst an. Wenn ich alle Einzelheiten des <strong>Johannes</strong>-<strong>Evangelium</strong>s<br />

hier wörtlich vor Ihnen entwickeln würde, das, was wirklich<br />

Evangelien-Inhalt ist, dann wür<strong>den</strong> allerdings vierzehn Vorträge<br />

nicht ausreichen, sondern ein paar Jahre wür<strong>den</strong> da<strong>zu</strong> nötig<br />

sein. Aber alle diese wörtliche Entwickelung würde nur eine<br />

Bestätigung sein für das, was ich Ihnen in kurzen Auseinanderset<strong>zu</strong>ngen<br />

andeuten kann.<br />

Zuerst wird uns bei diesem ersten Zeichen gesagt: Da war eine<br />

Hochzeit <strong>zu</strong> Kana in Galiläa. Nun müssen wir uns bewusst sein,<br />

dass in dem <strong>Johannes</strong>-<strong>Evangelium</strong> kein Wort steht, das nicht<br />

eine besondere Bedeutung hätte. Warum also eine «Hochzeit»?<br />

Weil durch die Hochzeit einmal das bewirkt wird, was durch<br />

die Christus-Mission in so eminenter Weise bewirkt wird:<br />

durch die Hochzeit wer<strong>den</strong> die Menschen <strong>zu</strong>sammengeführt.<br />

Und eine Hochzeit «in Galiläa»? In Galiläa war es, dass die alten<br />

Blutsbande getrennt wur<strong>den</strong>, dass fremdes Blut mit fremdem<br />

Blut sich mischte. Was der Christus tun sollte, hing aber gerade<br />

<strong>zu</strong>sammen mit der Blutmischung. Also haben wir es <strong>zu</strong> tun mit<br />

einer Verbindung unter Menschen, um Nachkommen <strong>zu</strong> haben,<br />

von Menschen, die nicht mehr blutsverwandt sind. Nun wird<br />

Ihnen allerdings recht wunderbar erscheinen, was ich Ihnen<br />

jetzt sage. Was hätten Leute in ganz alten Zeiten in einem solchen<br />

Falle, wie er da vorlag, gefühlt, in Zeiten, da noch das vorhan<strong>den</strong><br />

war, was man <strong>im</strong> geisteswissenschaftlichen Sinne nennen<br />

möchte die «nahe Ehe»? Denn das ist durchaus etwas, was<br />

<strong>zu</strong>r Menschheitsentwickelung gehört, dass sich eine ursprüngliche<br />

«nahe Ehe» verwandelt hat in eine «ferne Ehe». Und es liegt<br />

schon in dem, was ich bisher gesagt habe, ausgedrückt, was die<br />

nahe Ehe ist. Bei allen Völkern fin<strong>den</strong> Sie in <strong>den</strong> alten Zeiten<br />

das eine, dass es gegen ein Gesetz des Volkes gewesen wäre, aus<br />

dem Stamm, aus der Blutsverwandtschaft heraus<strong>zu</strong>heiraten.<br />

Was blutsverwandt war, was in <strong>den</strong>selben Stamm hineingehörte,<br />

das heiratete sich; und dieses Heiraten innerhalb desselben<br />

Stammes, innerhalb des verwandten Blutes, das hatte eben <strong>zu</strong>r<br />

Wirkung das Wunderbare, was durch die geisteswissenschaftli-<br />

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