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Das Johannes-Evangelium im Verhältnis zu den anderen Evangeliun

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DAS JOHANNES-EVANGELIUM<br />

_________________________________________________________<br />

dass ihm der Ausblick <strong>zu</strong>r geistigen Welt <strong>zu</strong>nächst durchschnitten<br />

wurde. Und was ihm diesen Ausblick durchschnitten hat,<br />

das war eben der Tod. Hätte der Mensch <strong>im</strong>mer gewusst, dass<br />

der Tod der Same des Lebens ist, er wäre auch nicht <strong>zu</strong> einer<br />

selbständigen Ichheit gekommen, <strong>den</strong>n er wäre geblieben <strong>im</strong><br />

Zusammenhang mit der geistigen Welt. So aber trat der Tod ein,<br />

gab ihm die Illusion, dass er getrennt sei von der geistigen Welt,<br />

und erzog so <strong>den</strong> Menschen <strong>zu</strong>r selbständigen Ichheit.<br />

Aber diese Ichheit wurde <strong>im</strong>mer selbständiger und selbständiger,<br />

und zwar so, dass sie ihre Selbständigkeit übertrieb, überspannte<br />

über einen gewissen Punkt hinaus. <strong>Das</strong> konnte auf der<br />

<strong>anderen</strong> Seite nur ausgeglichen wer<strong>den</strong> dadurch, dass dieser<br />

Ichheit jene Kraft entzogen wurde, welche sie über diesen<br />

Punkt hinausgetrieben hatte. Was also in dem Ich <strong>zu</strong> stark in<br />

<strong>den</strong> Egoismus hineingeführt hatte, was an dem Ich nicht die<br />

bloße Egoität, die Ichheit, sondern <strong>den</strong> Egoismus gefördert hatte,<br />

das musste herausgetrieben wer<strong>den</strong>. <strong>Das</strong> wurde aber herausgetrieben<br />

- so dass es <strong>im</strong> Verlaufe der Zukunft <strong>im</strong>mer mehr und<br />

mehr auch aus <strong>den</strong> einzelnen Ichen herausgetrieben wer<strong>den</strong><br />

kann - damals, als der Tod am Kreuz auf Golgatha eintrat und<br />

das Blut aus <strong>den</strong> Wun<strong>den</strong> floss.<br />

In dem fließen<strong>den</strong> Blute aus <strong>den</strong> Wun<strong>den</strong> des Christus sehen<br />

wir daher das tatsächliche Symbolum für <strong>den</strong> überschüssigen<br />

Egoismus <strong>im</strong> menschlichen Ich. So wie das Blut der Ausdruck ist<br />

für das Ich, so ist das Blut, das auf Golgatha floss, der Ausdruck<br />

für das Überschüssige <strong>im</strong> menschlichen Ich. Wäre das Blut nicht<br />

geflossen auf Golgatha, so wäre der Mensch <strong>im</strong> Egoismus geistig<br />

verhärtet und damit dem Schicksal entgegengegangen, das wir<br />

gestern beschrieben haben. Mit dem auf Golgatha fließen<strong>den</strong><br />

Blute ist der Anstoß da<strong>zu</strong> gegeben, dass dasjenige, was das Ich<br />

<strong>zu</strong>m Egoisten macht, allmählich aus der Menschheit schwin<strong>den</strong><br />

kann.<br />

Aber ein jegliches physisches Ereignis hat <strong>zu</strong> seinem Gegenbilde<br />

ein geistiges Ereignis. In demselben Maße, als das Blut aus <strong>den</strong><br />

Wun<strong>den</strong> auf Golgatha floss, geschah etwas Geistiges. Es geschah<br />

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