Das Johannes-Evangelium im Verhältnis zu den anderen Evangeliun
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DAS JOHANNES-EVANGELIUM<br />
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man gewöhnlich <strong>im</strong> äußeren Leben nennt «das <strong>Evangelium</strong><br />
wörtlich nehmen», das ist am allerwenigsten das <strong>Evangelium</strong><br />
wörtlich genommen. Und wenn Sie beachten, dass hier <strong>im</strong> wesentlichen<br />
überall wiederum eine Steigerung vorliegt, so wer<strong>den</strong><br />
Sie es begreiflich fin<strong>den</strong>, dass noch etwas anderes dem vorangehen<br />
musste.<br />
Wiederum musste etwas vorangehen, das uns schildert, wie der<br />
Christus in der dreifachen Hülle des Jesus von Nazareth dahin<br />
gewirkt hat, dass die Kraft dieser dreifachen Hülle <strong>im</strong>mer mächtiger<br />
und mächtiger wurde. Heilend hat er gewirkt, das heißt, er<br />
konnte seine Kraft in die andere Seele hinübergießen. <strong>Das</strong><br />
konnte er nur dadurch, wenn er nun noch in der Weise wirkte,<br />
wie er es selbst schildert <strong>im</strong> Gespräch mit der Samariterin am<br />
Brunnen: «Ich bin das lebendige Wasser!» Vorher, bei der<br />
Hochzeit <strong>zu</strong> Kana, hat er sich geschildert als einen <strong>im</strong> fünften<br />
Grade Eingeweihten, als einen, der Herrschaft über die Elemente<br />
hat. Jetzt schildert er sich als einen, der selber in diesen Elementen<br />
darinnen ist, der in diesen Elementen lebt. Und weiter<br />
zeigt er, dass er mit <strong>den</strong> Kräften, die auf der ganzen Erde wirken,<br />
eine Einheit ist, eins ist mit <strong>den</strong> Kräften, die in der ganzen<br />
Welt wirken. <strong>Das</strong> geschieht in dem Kapitel über «Jesus, der Gewalt<br />
hat über Leben und Tod» (9.Kap.), über Leben und Tod,<br />
indem er die Kräfte, die <strong>im</strong> physischen Leibe wirken, beherrschen<br />
kann. Dieses Kapitel geht daher voran demjenigen Zeichen,<br />
bei welchem die Kraft noch mehr verstärkt sein muss.<br />
Und dann sehen wir, wie die Kraft sich weiter verstärkt. Wir<br />
haben gestern darauf hingewiesen, wie nun weiter in dem Zeichen,<br />
das da charakterisiert wird als die Heilung des Blindgeborenen,<br />
der Christus nicht nur hineingreift in das, was zwischen<br />
Geburt und Tod steht, sondern in das, was als die Individualität<br />
der Menschenseele von Leben <strong>zu</strong> Leben geht. Dadurch, dass die<br />
göttliche Individualität in ihren Werken offenbar wurde, ist er<br />
blind geboren; sehend soll er wer<strong>den</strong>, indem der Christus eine<br />
solche Kraft in ihn hineingießt, dass dasjenige ungeschehen gemacht<br />
wird, was nicht durch die Persönlichkeit zwischen Ge-<br />
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