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Das Johannes-Evangelium im Verhältnis zu den anderen Evangeliun

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DAS JOHANNES-EVANGELIUM<br />

_________________________________________________________<br />

der Finger an meinem Leibe ist. Trennt man <strong>den</strong> Finger ab, so<br />

ist er bald kein Finger mehr; er ist nur geborgen, wenn er an<br />

meiner Hand, die Hand an meinem Arm und der Arm an meinem<br />

Leibe ist, er hat keinen Sinn mehr, wenn er von der Hand<br />

abgetrennt ist. Ebenso habe ich nur einen Sinn, wenn ich mich<br />

fühle als ein Glied aller der Generationen, durch die herunterfließt<br />

das Blut von dem Vater Abraham. Da fühle ich mich geborgen!<br />

Vorübergehend und vorbeirauschend ist mein einzelnes<br />

Ich, aber nicht vorübergehend ist dieser ganze große Volksorganismus<br />

bis hinauf <strong>zu</strong>m Vater Abraham. Wenn ich mich ganz<br />

darinnen empfinde, mich ganz darinnen fühle, dann überwinde<br />

ich mein zeitlich vorübergehendes Ich; dann werde ich geborgen<br />

in einem großen Ich, in dem Volks-Ich, das durch das Blut<br />

der Generationen vom Vater Abraham bis <strong>zu</strong> mir heruntergeströmt<br />

ist! So sagte sich der Bekenner des Alten Testamentes.<br />

Durch die Kraft dieses innerlichen Erlebnisses, das in <strong>den</strong> Worten<br />

liegt: «Ich und der Vater Abraham sind eins», geschah alles<br />

das, was an Großem, an heute noch wunderbar Erscheinendem<br />

innerhalb des Alten Testamentes geschehen ist. Weil aber die<br />

Zeit kam, in der die Menschen nicht mehr berufen sein sollten,<br />

einen solchen Bewusstseins<strong>zu</strong>stand <strong>zu</strong> haben, so verlor sich das<br />

nach und nach. Der Christus musste daher nicht <strong>zu</strong> <strong>den</strong>jenigen<br />

gehen, die auf der einen Seite die Fähigkeit verloren hatten,<br />

durch jene magische Kraft <strong>zu</strong> wirken, die in <strong>den</strong> Blutsban<strong>den</strong><br />

liegt, und die auf der <strong>anderen</strong> Seite noch <strong>den</strong> Glauben hatten<br />

nur an die Gemeinschaft mit dem Vater Abraham. Denn bei <strong>den</strong>en<br />

konnte er jenen Glauben nicht fin<strong>den</strong>, der da<strong>zu</strong> notwendig<br />

war, um das <strong>zu</strong> wirken, was strömen konnte von seiner Seele in<br />

die <strong>anderen</strong> Seelen; da musste er <strong>zu</strong> <strong>den</strong>jenigen gehen, die durch<br />

ihre Blutmischung nicht mehr einen solchen Glauben hatten, da<br />

musste er <strong>zu</strong> <strong>den</strong> Galiläern gehen. Hier musste er beginnen mit<br />

seiner Mission. Wenn auch <strong>im</strong> allgemeinen der alte Bewusstseins<strong>zu</strong>stand<br />

<strong>im</strong> Schwin<strong>den</strong> war, so fand er doch bei ihnen gerade<br />

eine Volksmischung vor, die <strong>im</strong> Anfange der Blutmischung<br />

stand. Von allen Seiten kamen hier Volksstämme <strong>zu</strong>sammen,<br />

welche vor diesem Zusammenströmen noch unter <strong>den</strong> Kräften<br />

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