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Das Johannes-Evangelium im Verhältnis zu den anderen Evangeliun

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DAS JOHANNES-EVANGELIUM<br />

_________________________________________________________<br />

die Folge war, dass es bei Lazarus nicht notwendig war, auf<br />

künstlichem Wege bei der Einweihung ein Entrücktsein durch<br />

dreieinhalb Tage hervor<strong>zu</strong>rufen, sondern dass das bei ihm ganz<br />

von selbst kam unter dem gewaltigen Eindruck des Christus-<br />

Impulses. Lazarus war also so<strong>zu</strong>sagen für die Außenwelt durch<br />

dreieinhalb Tage wie tot, wenn er auch während dieser Zeit das<br />

Allerwichtigste erlebt hatte, so dass nur der letzte Akt, die Auferweckung,<br />

von dem Christus vorgenommen wurde. Und wer<br />

Bescheid weiß über das, was da vorging, der erkennt noch <strong>den</strong><br />

Nachklang an <strong>den</strong> alten Einweihungsvorgang in <strong>den</strong> Worten,<br />

die der Christus Jesus gebraucht:<br />

«Lazare, komm heraus!»<br />

Und der auf erweckte Lazarus war, wie wir gesehen haben, der<br />

<strong>Johannes</strong>, oder besser gesagt, der Schreiber des <strong>Johannes</strong>-<br />

<strong>Evangelium</strong>s, derjenige also, der so<strong>zu</strong>sagen als der erste Initiierte<br />

<strong>im</strong> christlichen Sinne das <strong>Evangelium</strong> von der Wesenheit des<br />

Christus in die Welt bringen konnte.<br />

Wir dürfen daher von vornherein vermuten, dass uns dieses <strong>Johannes</strong>-<strong>Evangelium</strong>,<br />

das von der heutigen, rein historischkritischen<br />

theologischen Forschung so malträtiert wird und nur<br />

als lyrischer Hymnus, als eine subjektive Äußerung dieses<br />

Schriftstellers hingestellt wird, in die tiefsten Gehe<strong>im</strong>nisse des<br />

Christus-Impulses hineinblicken lassen wird. Heute bildet für<br />

die Materialisten in der Bibelforschung dieses <strong>Johannes</strong>-<br />

<strong>Evangelium</strong> einen Stein des Anstoßes, wenn man es vergleicht<br />

mit <strong>den</strong> drei <strong>anderen</strong>, <strong>den</strong> sogenannten synoptischen Evangelien.<br />

<strong>Das</strong> Christus-Bild, das sie sich nach <strong>den</strong> drei ersten Evangelien<br />

machen, schmeichelt ja <strong>den</strong> gelehrten Herren unserer Zeit<br />

so sehr. Da ist sogar das Wort schon gefallen - und sogar von<br />

theologischer Seite ist das geschehen -, dass man es <strong>zu</strong> tun habe<br />

mit dem «schlichten Mann aus Nazareth». Und <strong>im</strong>mer wieder<br />

wird es betont, dass man ein Bild des Christus gewinnen könne<br />

als das eines Edelsten vielleicht, der über die Erde geschritten<br />

ist, aber eben doch nur das Bild eines Menschen. Ja es ist sogar<br />

die Ten<strong>den</strong>z vorhan<strong>den</strong>, dieses Bild so weit wie möglich <strong>zu</strong> ver-<br />

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