Das Johannes-Evangelium im Verhältnis zu den anderen Evangeliun
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DAS JOHANNES-EVANGELIUM<br />
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Christus-Seele in ihren Kräften mitteilen konnte <strong>den</strong> <strong>anderen</strong><br />
Seelen, sondern dass der Christus in seiner eigenen Gestalt vor<br />
der Seele des <strong>anderen</strong> leben konnte, der da<strong>zu</strong> geeignet war. Also<br />
das Ereignis ist dieses: Irgend jemand ist an einem <strong>anderen</strong> Orte,<br />
seine Kraft ist so stark, dass sie wirkt auf entfernte Menschen,<br />
die weit weg sind. So stark wirkt sie aber jetzt, die Christus-<br />
Kraft, dass sie nicht bloß in <strong>den</strong> Jüngern eine Kraft auslöst, wie<br />
sie bei <strong>den</strong>en war, die sich mit ihm auf dem Berge gelagert hatten;<br />
da war nur die Kraft übergegangen auf die Jünger, um das<br />
Wunder <strong>zu</strong> wirken. Jetzt haben sie die Kraft, obwohl sie mit<br />
physischen Augen nicht da hineinsehen können, wo der Christus<br />
ist, <strong>den</strong> Christus <strong>zu</strong> sehen und seine eigene Gestalt <strong>zu</strong> schauen.<br />
Der Christus konnte in der Ferne sichtbar wer<strong>den</strong> für diejenigen,<br />
<strong>zu</strong> <strong>den</strong>en sich sein Seelenband bereits geknüpft hatte.<br />
Jetzt ist seine eigene Gestalt so weit, dass sie geistig gesehen<br />
wer<strong>den</strong> kann. In dem Augenblick, als die Möglichkeit des physischen<br />
Sehens bei <strong>den</strong> Jüngern schwindet, da taucht die Möglichkeit<br />
des geistigen Sehens bei ihnen um so mehr auf, und sie<br />
sehen <strong>den</strong> Christus. <strong>Das</strong> Sehen in die Ferne ist aber durchaus so,<br />
dass man das Bild des Gegenstandes wie in seiner unmittelbaren<br />
Nähe hat. Wiederum eine Steigerung der Christus-Kraft.<br />
<strong>Das</strong> nächste Zeichen ist die Heilung des Blindgeborenen.<br />
Diese Heilung des Blindgeborenen, wie sie in dem <strong>Johannes</strong>-<br />
<strong>Evangelium</strong> steht, wird nun wiederum ganz besonders entstellt.<br />
Sie haben die Geschichte ja vielleicht öfters <strong>im</strong> <strong>Evangelium</strong> gelesen:<br />
«Und Jesus ging vorüber und sah einen, der blind geboren war.<br />
Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Meister, wer hat<br />
gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er ist blind geboren?<br />
Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesündiget, noch seine Eltern,<br />
sondern dass die Werke Gottes offenbar wür<strong>den</strong> an ihm.»<br />
(9,1-3)<br />
Und dann heilt er ihn. Man braucht nur <strong>zu</strong> fragen: Ist es etwa<br />
ein christliches Empfin<strong>den</strong>, dass man so interpretiert: Hier ist<br />
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