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Das Johannes-Evangelium im Verhältnis zu den anderen Evangeliun

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DAS JOHANNES-EVANGELIUM<br />

_________________________________________________________<br />

der vier Symbole, die sich Ihnen hier an <strong>den</strong> Kapitalen der Säulen<br />

rechts und links zeigen, das wir als das Symbolum des Menschen<br />

bezeichnen. Eine ältere Tradition bringt <strong>den</strong> Schreiber<br />

des <strong>Evangelium</strong>s nach Matthäus mit dem Menschen-Geist <strong>zu</strong>sammen.<br />

<strong>Das</strong> rührt davon her, weil der Schreiber des Matthäus-<br />

<strong>Evangelium</strong>s so<strong>zu</strong>sagen als seinen eigenen Ausgangspunkt gekannt<br />

hat die Einweihung <strong>zu</strong>m Menschen-Mysterium. Denn in<br />

<strong>den</strong> Zeiten der Evangelienschreibung war es noch nicht üblich,<br />

Biographien <strong>zu</strong> schreiben, wie man es heute tut. Damals erschien<br />

<strong>den</strong> Leuten als das Wesentlichste, dass ein hoher Eingeweihter<br />

da war, der <strong>den</strong> Christus in sich aufgenommen hatte.<br />

Wie man ein Eingeweihter wird, was man durch<strong>zu</strong>machen hat<br />

als Eingeweihter, das war ihnen das Wichtigste. Daher überspringen<br />

sie die äußeren Ereignisse von Tag <strong>zu</strong> Tag, die heute<br />

<strong>den</strong> Biographen so wichtig erscheinen.<br />

Was tut heute nicht alles ein Biographienschreiber, damit er genügendes<br />

Material bekommt! Einmal hat der «Schwaben-<br />

Vischer», Friedrich Theodor Vischer, ein sehr gutes Bild gebraucht<br />

über einen gelehrten Herrn, indem er die Art und Weise,<br />

wie heute Biographien geschrieben wer<strong>den</strong>, ironisierte. Er<br />

meinte: Da habe sich einmal ein junger Gelehrter daran gemacht,<br />

eine Doktordissertation <strong>zu</strong> schreiben, und zwar über<br />

Goethe. Zunächst habe er sich an die Vorarbeiten gemacht und<br />

da<strong>zu</strong> alles gesammelt, was er brauchen konnte. Da er aber damit<br />

nicht <strong>zu</strong>frie<strong>den</strong> war, ging er auf alle Hausbö<strong>den</strong> in allen Städten,<br />

wo Goethe gelebt hat, stöberte dort herum, suchte auch in allen<br />

<strong>anderen</strong> Kammern. Überall kehrte er <strong>den</strong> Staub aus allen Ecken<br />

hervor, stieß übelriechende Kehrichtfässer um, um alles <strong>zu</strong> fin<strong>den</strong>,<br />

was etwa noch <strong>zu</strong> fin<strong>den</strong> wäre, um dann eine Dissertation<br />

<strong>zu</strong> schreiben «Über <strong>den</strong> Zusammenhang der Frostbeulen der<br />

Frau Christiane von Goethe mit <strong>den</strong> mythologisch-allegorischsymbolischen<br />

Figuren <strong>im</strong> zweiten Teil des Faust»! <strong>Das</strong> ist zwar<br />

sehr stark aufgetragen, aber <strong>im</strong> Geiste passt es auf die<br />

Biographienschreiber der Gegenwart. Die Schreiber, die über<br />

Goethe schreiben wollen, riechen in alle möglichen<br />

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