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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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230 Dr. A. Luschin v. Ebengreuth ;<br />

konnte, dass jedes Stück die Anfertigung einer besonderen<br />

Form erheischt habe. Die Technik der mittelalterlichen<br />

Münzerzeugung, zu diesem Schlüsse gelangen wir zunächst,<br />

hat also die gleichzeitige, oder rasch hintereinander<br />

erfolgende Anwendung vieler Stempel<br />

eines Mtinzbildes erheischt.<br />

Mit diesem Ergebnisse, zu welchem uns, wie bemerkt,<br />

schon die Betrachtung der erhaltenen Münzen führt,<br />

stehen<br />

auch die alten Münzvorschriften im Einklang. „Item der<br />

Eisenhuter sol den Setzmeistern ornlich Eisen herfurgeben<br />

zu Helbling und Pfenningen damit das Geld recht gemacht<br />

werde," heisst es im sogenannten Münzrecht von 1450.^) „Er<br />

soll auch albeg zwölf gute neue beraite Eisen in seinen<br />

almar haben, das die Maister nicht gesaumbt sein." Denn<br />

es arbeiteten nicht nur mehrere Meister nebeneinander,<br />

sondern es war auch der Stempelverbrauch<br />

bei der Prägearbeit<br />

unmittelbar ein massenhafter, da diese nicht durch<br />

Anwendung eines langsamen Druckes, sondern nur durch den<br />

gewaltsamen Aufschlag mit dem Fäustel verrichtet<br />

wurde.<br />

Erklärt uns dies die zahlreichen Verschiedenheiten<br />

eines und desselben Stempels ,<br />

so entschieden andererseits<br />

die Menge der Münzherren und der Missbrauch, den sie von<br />

ihrem Eechte trieben, für die Mannigfaltigkeit der Gepräge.<br />

Die „Münzerneuerung", welche sich geradezu zu einer<br />

wiederkehrenden indirecten Abgabe, zu einer drückenden<br />

Münzsteuer herausgebildet hatte, erheischte oft Jahr um<br />

Jahr einen Wechsel in den Typen, und schob die früheren<br />

Stempel als veraltet zur Seite. Besondere Gründe zur Aufbewahrung<br />

derselben, zur Anlage sogenannter Stempel-<br />

1) Eechte imd Freiheiten der Stadt Wien , herausgegeben von<br />

J. A. Tomaschek II, 67.

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