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298 Dr. Carl Schalk: Der Wiener
An die Frage nach der Werthrelation der Edelmetalle
schliesst sich die Frage nach dem Handelswerthe der
Wiener Pfenninge und Kreuzer; soll derselbe in Gulden der
österr. Währung ausgedrückt werden^ so glaube ich folgende
Gesichtspunkte für massgebend halten zu dürfen
1. Der Werth der Wiener Pfenninge im 16. Jahrhunderte
bis 1522 ist nach dem gieichmässigen Curse der ung.
und rhein. Goldgulden gleich dem zum Schlüsse des 15,
Jahrhunderts^ also ungefähr ^•^+^^'^'^^ -- 1 -26 Kreuzer ö. W. i)
2. Seit 1527 fällt er; geht man vom Curse der Thaler
oder rhein. Gulden aus, so gewinnt man ihn durch Division
des inneren Werthes derThaler = fl. 2-312 ö. W. durch die
Zahl der per Jahr auf die rhein. Goldgulden gerechneten
Pfenninge und Kreuzer.
Es betrug beispielsweise 1527 der rhein. Gulden nur
64 Kreuzer, also 1 Kreuzer = ^^ -= 3'61 österr. Währ.
Handelswerth, sein innerer Werth nach der Münz-Instruction.
von 1524 wäre '3-845 Kreuzer österr. Währ.
Werfen wir noch einen Blick
auf die finanzpolitische
Seite des österr. Münzwesens dieser Zeit:
1. Zu Beginn des 16. wie zu Ende des 15. Jahrhunderts^
sehen wir in Wien neben kaiserl. Münzpächtern die zünftig
organisirte Mtinzpächter-Gesellschaft der Hausgenossen mit
dem Mtinzwerke beschäftigt; sie lieferten das Capital, das zum
Münzen nöthig war. Als im Jahre 1522 (vgl. Beilagen 6 und
7) das Institut der Hausgenossen aufgehoben wurde, blieb
*) Siehe Tabelle Num. Zeitschr. 12, 366.
1-6 Kr. Ost. Währ, entspricht dem img, Guldenwerth von 10 ß 10 ^,