holsteinischen Seen, 2009 - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt ...
holsteinischen Seen, 2009 - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt ...
holsteinischen Seen, 2009 - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Monitoring der Qualitätskomponente Makrophyten/Phytobenthos in schleswig-<strong>holsteinischen</strong> <strong>Seen</strong><br />
wird der Abschnitt bereits als unbefriedigend eingestuft. Aufgrund dessen und wegen des<br />
hohen Anteils an Degradationszeigern (13 Taxa) bei nur 2 typspezifischen Referenzarten<br />
erfolgte <strong>für</strong> diesen Gewässerabschnitt eine Bewertung mit der Zustandsklasse 4 (unbefriedigend).<br />
Am Ufer im Vogelschutzgebiet (MS_NR 129923) wurde mit 37 Arten eine mäßig artreiche<br />
Diatomeengemeinschaft gefunden. Diese wird mit einem Anteil von mehr als 50 % erheblich<br />
von Fragilaria brevistriata dominiert. Fragilaria construens nimmt als zweithäufigste Art einen<br />
Anteil von 20,4 % ein. Hinzu kommt F. pinnata mit einem Anteil von 4,8 %. Das massive Auftreten<br />
kleiner Fragilaria-Arten ist ein deutlicher Hinweis auf Störeffekte wie z.B. Erosion,<br />
Wasserstandsschwankungen oder eine Veränderung des Salzgehaltes. Damit weicht die<br />
hier vorgefundene Diatomeengemeinschaft von jener der anderen Probestellen sichtbar ab.<br />
Erwähnenswert sind darüber hinaus die Vorkommen der oligotraphenten Navicula oligotraphenta<br />
und von Achnanthes minutissima var. scotica (Schwerpunkt in oligotrophen Gewässern).<br />
Der Trophieindex liegt genau auf der Klassengrenze zwischen dem mäßigen und unbefriedigenden<br />
Zustand. Für das Teilmodul Referenzartenquotient werden etwas höhere<br />
Werte erreicht, weil den 14 Störzeigern bereits 5 typspezifische Referenzarten gegenüberstehen,<br />
von denen Achnanthes minutissima mit einem Anteil von ca. 0,6 % am häufigsten<br />
auftritt.<br />
Die Probe vom Nordwestufer am Schießstand (MS_NR 129924) wird von typischen Arten<br />
(meso- bis) eutropher Gewässer dominiert - am häufigsten trat Cocconeis neothumensis mit<br />
einem Anteil von 16,1 % auf. Es folgen die eutraphente Amphora pediculus, die überwiegend<br />
als oligotraphent eingestufte Amphora inariensis, die meso- bis eutraphente Achnanthes<br />
clevei und die eutraphente Navicula scutelloides. Mit nur 26 nachgewiesenen Arten ist die<br />
Taxazahl sehr gering. Immerhin fast die Hälfte des Arteninventars kann zur Bewertung herangezogen<br />
werden. Dabei treten deutlich mehr Störzeiger (9) als typspezifische Referenzarten<br />
(3) auf. Erstere sind zudem sehr viel häufiger.<br />
Drei Taxa dominierten die Probestelle am Südwestufer westlich Selent (MS_NR 129925) mit<br />
fast gleichen Anteilen: Amphora inariensis, Amphora pediculus und Cocconeis neothumensis.<br />
Auch hier sind deutlich mehr Arten nachgewiesen worden, die als Störzeiger eingestuft<br />
sind (11), während die wenigen typspezifischen Referenzarten (3) auch nur in geringen Anteilen<br />
(Fragilaria robusta, 0,2 %) bzw. nach intensiver Nachsuche (Navicula tuscula f. minor,<br />
Rhopalodia gibba) in Erscheinung traten. Dies bewirkt erneut einen geringen Wert <strong>für</strong> das<br />
Modul Referenzartenquotient und damit einen Diatomeenindex im unteren Bereich der ÖZK<br />
3. Ebenso wie am Nordwestufer wurden vergleichsweise wenige Taxa vorgefunden.<br />
Die Diatomeenzusammensetzung am Westufer nördlich des Bades von Grabensee (MS_NR<br />
129926) wurde im wesentlichen von 4 Taxa bestimmt: Amphora pediculus mit einem Anteil<br />
von 36,7 %, Amphora inariensis mit 19,1 %, Cocconeis neothumensis mit 16,7 % und<br />
Achnanthes clevei mit 11,7 % Anteil. Mit einem Anteil von 4,2 % war Navicula scutelloides<br />
die am häufigsten auftretende typspezifische Art. Sie ist wie 8 weitere Taxa als Störungszeiger<br />
eingestuft. Es kamen 4 typspezifische Referenzarten in sehr geringen (max. 0,2 %) Anteilen<br />
vor. Diese Probe wies von allen des Selenter Sees den niedrigsten Trophiewert auf,<br />
was vermutlich auf das vermehrte Auftreten von A. inariensis, die mit 0,98 einen sehr geringen<br />
Trophiewert hat, zurückzuführen ist. Die Diatomeengemeinschaft ist mit nur 24 Taxa<br />
aber als sehr artenarm zu charakterisieren.<br />
Die Probe vom Südufer bei Bellin (MS_NR 129927) wurde von der eutraphenten Amphora<br />
pediculus mit einem Anteil von 46,3 % dominiert. Navicula tuscula f. minor (mesotraphent)<br />
war mit einem Anteil von 7,8 % recht häufig vertreten. Sie ist als typspezifische Referenzart<br />
eingestuft. Der Trophieindex weist auf mäßig eutrophe Bedingungen hin. Die befriedigende<br />
Bewertung resultiert vor allem aus der hohen Zahl nachgewiesener Degradationszeiger (10).<br />
Die ermittelte Taxazahl war äußerst niedrig (28).<br />
Die Probe von der Insel vor Warderholz (MS_NR 129928) wurde von der eutraphenten<br />
Epithemia sorex mit einem Anteil von 45,1 % dominiert, welche einen mittleren bis hohen<br />
Elektrolytgehalt bevorzugt. Eine weitere Epithemia-Art, ebenfalls besonders bei mittlerem<br />
262<br />
Institut biota 2010