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holsteinischen Seen, 2009 - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt ...

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Monitoring der Qualitätskomponente Makrophyten/Phytobenthos in schleswig-<strong>holsteinischen</strong> <strong>Seen</strong><br />

körper der Mittelgebirge und des Tieflandes) und näherungsweise über den Typ TKg-13<br />

(Stellen stabil geschichteter karbonatischer Wasserkörper des Tieflandes mit relativ kleinem<br />

Einzugsgebiet). Die Ergebnisse des letztgenannten Typs mussten <strong>für</strong> die weitere Verschneidung<br />

herangezogen werden, weil <strong>für</strong> die Diatomeen bisher kein zum Makrophytentyp MTS<br />

adäquater Typ existiert. Der Großensee wurde über den Makrophytentyp TKg-13 als mäßig<br />

bewertet, was auch fachgutachterlich weitgehend nachvollzogen wurde (STUHR 2010).<br />

Beim Großensee handelt es sich um ein relativ kalkarmes, eu- bis mesotrophes Gewässer,<br />

was ihn wesentlich von den anderen <strong>2009</strong> untersuchten <strong>Seen</strong> in der Artenzusammensetzung<br />

seiner Hydrophytenvegetation unterscheidet. (vorläufiger <strong>Seen</strong>typ 9 bzw. LAWA-Sondertyp<br />

88). Dementsprechend weist der Großensee zumindest stellenweise nennenswerte Bestände<br />

der <strong>für</strong> kalkarme Klarwasserseen typischen Strandlingsfluren und damit einhergehend<br />

eine noch relativ große Artenvielfalt mit einem hohen Anteil gefährdeter Arten auf. Dass das<br />

Gewässer dennoch nicht im guten Zustand bzw. deutlich beeinträchtigt ist (schleichende<br />

Verschlechterung), zeigen eine <strong>2009</strong> gegenüber 2006 beobachtete Verschlechterung der<br />

Bewertung der Monitoringstellen sowie eine Verringerung der Vegetationstiefenausdehnung.<br />

Der Großensee erreicht den mäßigen Zustand (ZK 3) mit deutlicher Tendenz zum unbefriedigenden<br />

Zustand (ZK 4), bei der Bewertung des FFH-Lebensraumtyps ergibt sich der Erhaltungszustand<br />

C. Trotzdem besitzt der Großensee aufgrund seines besonderen Gewässercharakters<br />

und nicht zuletzt aufgrund des Auftretens einer reliktischen Population der FFH-<br />

Art Luronium natans landes- bis bundesweite Bedeutung.<br />

Von den geschichteten <strong>Seen</strong> mit einem relativ kleinem Einzugsgebiet (Typ 13) wurden nur<br />

der Stocksee und der Selenter See bearbeitet. Beide sind hinsichtlich der Trophie nach<br />

SUCCOW & KOPP (1985) noch als mesotroph einzustufen. Nur der Selenter See wies aktuell<br />

einen guten Zustand auf, der Stocksee musste bereits als mäßig bewertet werden.<br />

Der mesotrophe Selenter See repräsentiert aus vegetationskundlicher Sicht im Hinblick auf<br />

die gute Ausprägung seiner zum FFH-Lebensraumtyp 3140 gehörenden Submersvegetation<br />

(Erhaltungszustand C) und bezogen auf Arteninventar, Abundanzen und Siedlungstiefen das<br />

wertvollste der <strong>2009</strong> untersuchten Gewässer. Landesweit ist er vor allem aufgrund des hohen<br />

Deckungsgrades der gewässertypischen und großflächig ausgebildeten Armleuchteralgenrasen<br />

sowie der recht hohen Zahl gefährdeter Wasserpflanzenarten zu den besten Gewässern<br />

dieses Typs zu zählen. In der Gesamtbewertung erreicht er noch die Zustandsklasse<br />

2 (gut), die <strong>2009</strong> stellenweise beobachtete starke Entwicklung von Beständen fädiger<br />

Grünalgen und verringerte Deckung submerser Makrophyten deuten jedoch auch schon vorhandene<br />

Beeinträchtigungen an. Insgesamt besitzt der Selenter See aus<br />

vegetationskundlicher Sicht bundesweite Bedeutung.<br />

Der ebenfalls mesotrophe Stocksee ist nicht ganz so hoch einzuschätzen wie der Selenter<br />

See, er weist diesem gegenüber hinsichtlich seiner Hydrophytenvegetation bei Gesamtartenzahl,<br />

Anzahl gefährdeter Arten, Bedeckungsgrad und Vegetationstiefengrenze durchgehend<br />

geringfügig schlechtere Werte auf und erreicht in der Gesamtbewertung die Zustandsklasse<br />

3 (mäßig). Dennoch besitzt der Stocksee landesweite Bedeutung aufgrund der im<br />

schleswig-<strong>holsteinischen</strong> Vergleich immer noch großen Artenvielfalt und Vegetationstiefenausdehnung.<br />

Die fünf <strong>2009</strong> bearbeiteten ungeschichteten Tieflandseen mit relativ großem Einzugsgebiet<br />

und einer Verweilzeit von über 30 Tagen (Seetyp 11) wurden hinsichtlich der Trophie nach<br />

SUCCOW & KOPP (1985) mit Ausnahme des hocheutrophen Drüsensees bereits als<br />

polytroph oder tendenziell polytroph eingestuft. Die Bewertung über das PHYLIB-Verfahren<br />

ergab mit Ausnahme des Drüsensees (nicht bewertbar) überwiegend einen unbefriedigenden<br />

Zustand des Moduls Makrophyten, der auch fachgutachterlich plausibel war. DerÖZK 4<br />

(unbefriedigend) wurde anhand seiner Vegetationsausprägung fachgutachterlich auch der<br />

Drüsensee zugeordnet. Beim Langsee wird über das DV-Tool ein unkorrekter Wert (Mittelwert<br />

4,0, ÖZK 4), ermittelt weil Stellen mit ausgewiesener Makrophytenverödung, aber ohne<br />

Submersvegetation nicht berücksichtigt werden. Bei korrekter Ermittelung der Zustandklasse<br />

ergibt sich ein Mittelwert von 4,5 und damit bereits ein schlechter Zustand. Auch der poly- bis<br />

Institut biota 2010 333

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