holsteinischen Seen, 2009 - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt ...
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Monitoring der Qualitätskomponente Makrophyten/Phytobenthos in schleswig-<strong>holsteinischen</strong> <strong>Seen</strong><br />
und höherem Elektrolytgehalt anzutreffen, E. turgida, war mit einem Anteil von 25,4 % vertreten.<br />
Rhopalodia gibba (12,5 % Anteil, eutraphent) präferiert ebenfalls einen mittleren bis hohen<br />
Elektrolytgehalt. Im Verhältnis zu den vorgefundenen Referenzarten (2) ist die Zahl der<br />
Degradationszeiger (10) hoch. Dies führt bei einem hohen Trophieindex zur Bewertung mit<br />
der Zustandsklasse 4. Die Artenzahl war wiederum sehr niedrig.<br />
Die Probestelle am Nordufer am Stauenwald (MS_NR 129929) wurde im Wesentlichen von<br />
Amphora pediculus und Epithemia sorex dominiert (beide eutraphent). Es folgt Epithemia turgida<br />
(meso- bis eutraphent). Auch hier überwiegen die Störzeiger (9) über die typspezifischen<br />
Referenzarten (3). Ein hoher Trophieindex und ein niedriger Wert <strong>für</strong> das Modul Referenzartenquotient<br />
führen auch hier zur Einstufung in die ÖZK 4. Die Artenzahl war auch hier<br />
insgesamt gering.<br />
Auch an der Probestelle in der Bucht bei Elft (MS_NR 129930) kam es zur Dominanz kleiner<br />
Fragilaria-Arten: F. brevistriata trat mit einem Anteil von 34,2 % am häufigsten auf, gefolgt<br />
von Amphora pediculus (11,4 % Anteil) und F. pinnata (9,3 % Anteil). Auch F. capucina var.<br />
vaucheriae und F. construens waren mit einem Anteil von 7,9 und 4,8 % noch vermehrt vertreten.<br />
Dies könnte, wie bei der Probestelle am Ufer des Vogelschutzgebietes (129923) beschrieben,<br />
auf Störungen zurückzuführen sein. Dennoch ist die Artenzahl mit 53 nachgewiesenen<br />
Taxa hier überdurchschnittlich hoch. Dies gilt auch <strong>für</strong> den Anteil bewertungsrelevanter<br />
Arten, es kamen 8 typspezifische Referenzarten und 18 Degradationszeiger vor, die<br />
meisten davon jedoch nur in geringen Abundanzen unter 1 %.<br />
Am Südostufer bei Krüzkamp (MS_NR 129931) wurde die Diatomeenzusammensetzung mit<br />
einem Anteil von 38 % erneut besonders von Amphora pediculus bestimmt. Die oligotraphente<br />
A. inariensis war am zweithäufigsten anzutreffen. Wie auch schon an anderen Probestellen<br />
ist die Bewertung mit der Zustandsklasse 4 vor allem auf die hohe Zahl an Degradationszeigern<br />
(10) gegenüber lediglich 4 typspezifischen Referenzarten zurückzuführen.<br />
Die Artenzahl ist niedrig.<br />
In der Gesamtbewertung ergibt sich <strong>für</strong> den Selenter See nach dem PHYLIB-Verfahren<br />
noch ein mäßiger Zustand, der bereits deutliche Tendenzen zur schlechteren Güteklasse<br />
aufweist (3,4). Die Diatomeenbesiedlung des Sees ist an den einzelnen Probestellen recht<br />
unterschiedlich, wobei die eutraphente Amphora pediculus überall auch z.T. häufig anzutreffen<br />
war. Daneben traten aber auch oligotraphente Taxa wie Amphora inariensis oder mesobis<br />
eutraphente Arten (Cocconeis neothumensis, Achnanthes clevei) lokal häufiger auf. Die<br />
beiden in Buchten liegenden Probestellen am Nordufer (MS_NR 129923, 129930) scheinen<br />
angesichts des hohen Anteils kleiner Fragilaria-Arten gestört zu sein. Die Ursache könnten<br />
Erosionsereignisse (steile Ufer) oder Wasserstandsschwankungen (durch Regulierung) sein.<br />
Die Probestellen mit einem hohen Anteil von Epithemia-Taxa (MS_NR 129922, 129928,<br />
129929) weisen wahrscheinlich einen erhöhten Elektrolytgehalt auf. Sie wurden alle mit der<br />
Zustandsklasse 4 bewertet. Bis auf die beiden offenbar gestörten Probestellen wurde in den<br />
Untersuchungsabschnitten ein vergleichsweise geringes Arteninventar festgestellt. Anhand<br />
seiner Diatomeenbesiedlung dürfte der Selenter See als mäßig eutroph einzuschätzen sein.<br />
Die Trophieindizes indizieren aktuell mäßige bis unbefriedigende Zustände. Damit sind bereits<br />
stärkere Defizite erkennbar, die sich auch im lokal gehäuften Auftreten von Arten mit<br />
hohen Trophiewerten abbilden (z.B. Cocconeis pediculus, Rhoicosphenia abbreviata oder<br />
Navicula tripunctata). Fachgutachterlich wird anhand des vorkommenden Arteninventars<br />
bereits von deutlichen Defiziten in der Diatomeengemeinschaft ausgegangen. Ein unbefriedigender<br />
Zustand erscheint unter Beachtung der o.g. Defizite des Verfahrens jedoch lediglich<br />
<strong>für</strong> die beiden Probestellen am Ostufer bei Krüzkamp (MS_NR 129922) sowie an der Insel<br />
vor Warderholz (MS_NR 129928) realistisch. Damit wird fachgutachterlich von einem überwiegend<br />
mäßigen Zustand ausgegangen, der nur leichte Tendenzen in Richtung der<br />
schlechteren Zustandsklasse aufweist.<br />
Auf den neuen Verfahrensstand umgerechnete Altdaten liegen von Selenten See aus unterschiedlichen<br />
Jahren (2000, 2001, 2006) und Erfassungsmonaten vor (LLUR 2010). Ein sinnvoller<br />
Vergleich ist nur mit den Beprobungsdaten des Jahres 2006 möglich, die ebenfalls von<br />
allen 10 Probestellen vorhanden sind. Der Vergleich der Daten beider Jahre ergibt relativ<br />
Institut biota 2010 263