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holsteinischen Seen, 2009 - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt ...

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Monitoring der Qualitätskomponente Makrophyten/Phytobenthos in schleswig-<strong>holsteinischen</strong> <strong>Seen</strong><br />

4.4.3.2 Großensee<br />

Der nährstoffärmere Großensee stellt einen Sondertyp natürlicher <strong>Seen</strong> dar (Seetyp 88). Er<br />

hat nach MLUR (2010a) wegen seines im Verhältnis zum Seevolumen kleinen Einzugsgebietes<br />

gute Voraussetzungen <strong>für</strong> einen nährstoffarmen, mesotrophen Zustand und zeigt auch<br />

noch Merkmale eines mesotrophen Sees. Seine Unterwasservegetation war bis zur Mitte<br />

des letzten Jahrhunderts durch <strong>für</strong> Schleswig-Holstein seltene, auf nährstoffarme Verhältnisse<br />

angewiesene Pflanzen geprägt. In der jüngeren Vergangenheit deutete sich jedoch anhand<br />

von Veränderungen in der Artenzusammensetzung eine zunehmende Nährstoffanreicherung<br />

an. Die Trophiebewertung nach LAWA ergab bei der letzten Untersuchung einen<br />

mesotrophen Zustand (MLUR 2010b, Stand 08/<strong>2009</strong>).<br />

Eine Gesamtbewertung über das PHYLIB-Verfahren ergibt <strong>für</strong> den Großensee insgesamt<br />

eine Einstufung in die ökologische Zustandsklasse 3 (mäßig), die leichte Tendenzen zum<br />

besseren Zustand erkennen lässt. Letzteres basiert überwiegend auf den vorwiegend guten<br />

Zuständen des Moduls Diatomeen. Fachgutachterlich werden die Ergebnisse beider Module<br />

hinsichtlich der Güteklasse als weitgehend plausibel eingeschätzt. Sowohl bei den Makrophyten<br />

als auch bei den Diatomeen wird aber auf Tendenzen zum mäßigen Zustand verwiesen,<br />

die sich in den Ergebnissen der stations- und wasserkörperbezogenen Gesamtbewertung<br />

bisher nicht widerspiegeln. Damit sind bei den beiden betrachteten Artengruppen (Makrophyten,<br />

Diatomeen) bereits moderate Abweichungen von leitbildgerechten Ausprägungen<br />

gegeben.<br />

Für den Großensee liegen Dientomeen-Altdaten von vier Probestellen aus dem Jahr 2006<br />

vor, die <strong>2009</strong> wiederkehrend beprobt wurden. Beim Vergleich ist <strong>für</strong> zwei Probestellen am<br />

Ost- und Westufer (MS_NR 129770, 129771) aktuell ein minimaler Anstieg der<br />

Trophieindizes festzustellen. Daneben sind bei einzelnen Probestellen leichte Verbesserungen<br />

beim Verhältnis typspezifischer Referenzarten zu Störzeigern erkennbar. In der Summe<br />

haben sich jedoch keine deutlichen Veränderungen seit der letzten Untersuchung 2006 ergeben.<br />

Nach den Einschätzungen in STUHR (2010) lassen sich bei einem Vergleich der<br />

Makrophytendaten aus den Jahren <strong>2009</strong> und 2006 <strong>für</strong> die Submersvegetation im Großensee<br />

eine Verringerung der Vegetationstiefengrenze sowie geringfügige Verschiebungen im Arteninventar<br />

erkennen, die insgesamt auf eine negative Entwicklungstendenz hindeuten. Dazu<br />

gehört auch eine leichte Zunahme eher ± kalkliebender und z. T. eutraphenter Arten sowie<br />

ein geringfügiger Rückgang eher mesotraphenter Arten kalkärmerer Gewässer.<br />

Das Erreichen des guten ökologischen Zustandes bis 2015 ist aufgrund dieses Entwicklungstrends<br />

unwahrscheinlich. Um die Zielvorgabe der WRRL (2000) zu erreichen, muss bei<br />

einem derart empfindlichen Gewässer eine konsequente Umsetzung drastischer Maßnahmen<br />

zur Verringerung von Nährstoffeinträgen mit einer daran anschließenden Gewässerrestaurierung<br />

erfolgen. Dazu werden im Makrophytenbericht (STUHR 2010) weiterführende<br />

Aussagen getroffen, die auch auf die Diatomeen übertragbar sind:<br />

• Eine weitestgehende Minimierung von Einträgen im Oberflächenwassereinzugsgebiet<br />

des Großensees ist anzustreben (Aufgabe bzw. Umwandlung seenaher oder zum See<br />

hin geneigter Ackerflächen in extensivere Nutzungsformen, Grünlandnutzung ohne Düngereinsatz)<br />

• Die Prüfung und ggf. Beseitigung von Abwassereinleitungen (z.B. häusliche Abwässer)<br />

muss erfolgen. Daneben müssen Einleitungen von nährstoffreichem Oberflächen- oder<br />

Drainagewasser (z.B. Oberflächenwasser von Straßen und aus dem Siedlungsbereich),<br />

auch über Vorfluter weitestgehend vermieden werden.<br />

• Vermeidung von flächigen Offenbodenbereichen insbesondere in zum See hin geneigten<br />

Hanglagen im Oberflächenwassereinzugsgebiet, um Einträge infolge Erosion bei stärkeren<br />

Niederschlagsereignissen zu vermeiden.<br />

316<br />

Institut biota 2010

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