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holsteinischen Seen, 2009 - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt ...

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Monitoring der Qualitätskomponente Makrophyten/Phytobenthos in schleswig-<strong>holsteinischen</strong> <strong>Seen</strong><br />

euglypta oder Navicula scutelloides sind als eutraphent einzustufen. Der Trophieindex liegt<br />

im Vergleich zu den anderen Probestellen relativ hoch. Wegen des Vorkommens von 5 Degradationszeigern<br />

und 3 typspezifischen Referenzarten ergeben sich wie bei der o.g. Probestelle<br />

<strong>für</strong> den Referenzartenquotienten niedrigere Werte. In der Summe resultiert daraus der<br />

niedrigste Diatomeenindex aller aktuell bearbeiteten Probestellen.<br />

Die mit 37 nachgewiesenen Taxa etwas artenreichere Probestelle am Nordufer westlich<br />

Schmalensee (MS_NR 129907) wurde von Amphora inariensis mit fast 25 % dominiert. Die<br />

letztgenannte Art wird von den meisten Autoren als oligotraphent eingestuft und hat beim<br />

TI Nord einen sehr niedrigen Trophiewert von 0,98. Ein z.T. häufiges Vorkommen in eutrophen<br />

<strong>Seen</strong> weist aber darauf hin, dass Amphora inariensis nicht als stenök anzusehen ist. HOFF-<br />

MANN (1999) stuft die Art daher als oligo- bis mesotraphent ein, der Trophiewert des TI Süd<br />

liegt bei 2,5 und die Gewichtung bei 1. Dementsprechend führen hohen Anteile der Art bei<br />

Anwendung des TI Nord zu niedrigen Trophieindizes, die auch den Diatomeenindex deutlich<br />

positiv beeinflussen. Neben der o.g. Amphora inariensis traten Amphora pediculus (eutraphent)<br />

und Achnanthes clevei (meso- bis eutraphent) mit 14 % bzw. 11 % in hohen Anteilen<br />

auf. Die oligo- bis mesotraphente Achnanthes joursacense konnte mit einer Häufigkeit von<br />

7,3 % nachgewiesen werden. Das sonstige Arteninventar bevorzugt insgesamt eher eutrophe<br />

Standorte. Es traten 4 typspezifische Referenzarten und 5 Störzeiger auf, wobei die Referenzarten<br />

etwas häufiger waren als die Degradationszeiger.<br />

Die Probe vom Nordostufer bei Schmalensee (MS_NR 130410) wurde vorwiegend von Cocconeis<br />

neothumensis (meso- bis eutraphent) bestimmt. Auch die eutraphente Amphora pediculus<br />

und die oligotraphente Amphora inariensis waren wie an den anderen Probestellen<br />

recht häufig. Beim Auftreten von 5 Störzeigern kamen auch 4 typspezifische Referenzarten<br />

vor, von denen wiederum Achnanthes minutissima und Navicula tuscula f. minor mit einem<br />

Anteil von 0,8 % am häufigsten waren. Damit wurde ein Indexwert im Intervall der ÖZK 2<br />

ermittelt. Die Taxazahl war hier unterdurchschnittlich.<br />

Amphora pediculus und Amphora inariensis dominierten mit Anteilen von ca. 22 % und 15 %<br />

auch die Probe vom Südwestufer (MS_NR 130409). Ebenfalls häufig war die oligo- bis mesotraphente<br />

Achnanthes joursacense (8,8 % Anteil). Mit einem Anteil von jeweils ca. 7 %<br />

kamen die eutraphente Achnanthes lanceolata ssp. rostrata, die ökologisch weit verbreitete<br />

und trophietolerante Fragilaria pinnata, sowie die beiden meso- bis eutraphenten Taxa Cocconeis<br />

neothumensis und Achnanthes clevei ebenso mehrfach vor. Mit 10 bewertungsrelevanten<br />

Arten wurde die notwendige Anzahl indikativer Taxa leicht überschritten, die Hälfte<br />

davon konnte jedoch erst nach gründlicher Nachsuche nachgewiesen werden. 6 der 10 Taxa<br />

werden als typspezifische Degradationszeiger geführt. Die Artenzahl ist im Mittelfeld angesiedelt.<br />

In der Gesamtbewertung nach PHYLIB ergibt sich <strong>für</strong> den See noch ein guter Zustand der<br />

Teilkomponente Diatomeen, der auf drei guten Einzelbewertungen (MS_NR 129905,<br />

129907, 130409) basiert. Am Nordwestufer (MS_NR 129906) ergibt sich bereits ein mäßiger<br />

Zustand. Darüber hinaus wird ein weiterer Abschnitt am Nordostufer bei Schmalensee<br />

(MS_NR 129907) wegen der dort festgestellten Makrophytenverödung auf die ÖZK 3 (mäßig)<br />

abgewertet. Der Schmalensee ist aufgrund seines Diatomeeninventars als schwach<br />

eutroph einzuschätzen. An den meisten Probestellen dominieren meso- bis eutraphente und<br />

eutraphente Taxa das mäßig diverse Spektrum. Auffällig war ein höherer Anteil von Amphora<br />

inariensis, die als oligotraphent gilt, aber offensichtlich auch ein breiteres trophisches Spektrum<br />

nutzen kann. Für den Referenzartenquotienten wurden häufig niedrigere Werte ermittelt.<br />

Ein erhöhter Anteil typspezifischer Degradationszeiger deutet bereits auf eine gestörte Diatomeenzönose<br />

hin. Die Bewertung anhand der Trophieindizes nach der vorläufigen Skala <strong>für</strong><br />

den TI Nord (SCHÖNFELDER et al. 2006) weist nur geringe Abweichungen von leitbildgerechten<br />

Ausprägungen auf (überwiegend gute ökologische Qualität). Dies beruht aber wohl<br />

hauptsächlich auf dem gehäuften Auftreten von Arten mit vergleichsweise geringen Trophiewerten,<br />

wie z.B. Amphora inariensis oder Achnanthes joursacense. Fachgutachterlich wird<br />

der Zustand der Diatomeengemeinschaft des Sees an den meisten Probestellen als mäßig<br />

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Institut biota 2010

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