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holsteinischen Seen, 2009 - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt ...

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Monitoring der Qualitätskomponente Makrophyten/Phytobenthos in schleswig-<strong>holsteinischen</strong> <strong>Seen</strong><br />

vorgefundene Artenzahl war durchschnittlich (33 Taxa). Zur Bewertung konnten 8 Arten herangezogen<br />

werden, von denen 7 aber <strong>für</strong> den Typ D11 als Störzeiger gelten. Von letzteren<br />

trat Achnanthes delicatula mit einem Anteil von 0,4 % und einem hohen Trophiewert von<br />

5,43 am häufigsten auf. Nur die ökologisch schwer zu charakterisierende und allgemein weit<br />

verbreitete Achnanthes minutissima ging als typspezifische Referenzart in die Bewertung<br />

ein.<br />

Die Probe vom Westufer des Kleinen Langsees (MS_NR 130401) wurde von Cocconeis placentula<br />

var. lineata und Fragilaria construens dominiert. Erstere ist als benthische Diatomee<br />

äußerst häufig in unseren Gewässern anzutreffen und scheint mittlere bis erhöhte<br />

Trophiewerte zu bevorzugen. F. construens dürfte hinsichtlich ihrer Trophiepräferenz als<br />

tolerant einzustufen sein. Auch die ökologisch weit verbreitete Fragilaria brevistriata war vergleichsweise<br />

häufig (9 % Anteil). Die Probestelle weist mit 48 Taxa eine hohe Artenzahl auf.<br />

Unter den vorkommenden Taxa sind auch allgemein weniger häufige Diatomeen wie z. B.<br />

Navicula laevissima, Achnanthes hungarica und A. lauenburgiana. Die beiden letzteren treten<br />

aber vor allem bei höherer Trophie auf. Wegen des hohen Trophieindexes und einer<br />

großen Zahl nachgewiesener Degradationszeiger (9) bei lediglich zwei Referenzarten kann<br />

die Probestelle nur als unbefriedigend bewertet werden.<br />

Fragilaria brevistriata und Amphora pediculus wurden in der Probe vom Nordufer des Großen<br />

Langsees bei Güldenholm (MS_NR 130403) am häufigsten nachgewiesen. F. brevistriata<br />

kommt in oligosaproben, oligo- bis eutrophen Gewässern bei unterschiedlichem Elektrolytgehalt<br />

vor. A. pediculus besiedelt bevorzugt eutrophe Habitate. Die oligotraphente Amphora<br />

inariensis wurde mit einem Anteil von 12,0 % vorgefunden. Von den 9 indikativen Arten<br />

sind 6 als typspezifische Degradationszeiger eingestuft, davon kam jedoch keine häufiger als<br />

mit einem Anteil von 0,6 % vor. Unter den 3 typspezifischen Referenzarten war die ökologisch<br />

schwer einzuordnende Achnanthes minutissima mit einem Anteil von ca. 1,2 % am<br />

häufigsten. Dieser Gewässerabschnitt weist mit 2,99 bereits einen vergleichsweise hohen<br />

Trophiewert auf, der bereits deutliche Abweichungen von leitbildgerechten Ausprägungen<br />

kennzeichnet.<br />

Die Probe vom mittleren Nordufer des großen Langsees (MS_NR 130404) wurde von<br />

Cocconeis neothumensis (meso- bis eutraphent) und Amphora inariensis (oligotraphent)<br />

dominiert. Auch hier waren Achnanthes clevei, Amphora pediculus sowie Achnanthes lanceolata<br />

ssp. frequentissima häufig anzutreffen. Mit 29 Taxa war die Artenzahl vergleichsweise<br />

niedrig. Der Anteil indikativer Arten lag jedoch genauso hoch wie bei den o.g. artenreicheren<br />

Probestellen. Von den 9 bewertungsrelevanten Taxa sind wiederum 8 als Störzeiger eingestuft.<br />

Die einzige typspezifische Referenzart Navicula tuscula ist in oligo- bis mesotrophen<br />

Gewässern bei mittleren bis höheren Elektrolytgehalten verbreitet. Sie kam wie die meisten<br />

Störzeiger nur mit einem Anteil von 0,2 % vor. Der relativ niedrige Trophieindex von nur 2,42<br />

dürfte u.a. auf das dominante Auftreten von Amphora inariensis zurückzuführen sein, die<br />

beim TI Nord mit einem niedrigen Trophiewert (0,98) eingestuft wurde.<br />

In der Gesamtbewertung ergibt sich <strong>für</strong> den Langsee nach PHYLIB gegenwärtig ein überwiegend<br />

mäßiger Zustand. Eine Probestelle ist mit der Zustandsklasse 4 (unbefriedigend)<br />

bewertet worden, was vorwiegend auf den hohen Trophieindex und die hohe Anzahl an<br />

Störzeigern zurückzuführen ist. Der trophische Zustand des Sees wird über die vorläufige<br />

Skala des TI Nord (SCHÖNFELDER et al. 2006) überwiegend als gut bewertet, an einer Probestelle<br />

waren bereits deutliche Abweichungen von optimalen Ausprägungen dieses Typs<br />

festzustellen. Ein weiterer Abschnitt ist dagegen als sehr gut bewertet worden. Fachgutachterlich<br />

müssen die Einschätzungen etwas relativiert werden. Unter Berücksichtigung der o.g.<br />

Aussagen muss bereits von einem tendenziell unbefriedigenden Zustand des Moduls Diatomeen<br />

an den meisten Probestellen ausgegangen werden. Am Westufer des Kleinen<br />

Langsees (130401) wird die ÖZK 4 (unbefriedigend) bereits erreicht. Lediglich die Probestelle<br />

am Südufer des Großen Langsees (130405) weist tendenziell noch einen guten Zustand<br />

auf. Insgesamt ergibt sich ein mäßiger Zustand der Diatomeenzönose mit deutlichen Tendenzen<br />

zur ÖZK 4. Anhand des Diatomeeninventars ist der Langsee gegenwärtig als eutrophes<br />

Gewässer einzuschätzen. Die meist artenärmeren Vergesellschaftungen werden von<br />

Institut biota 2010 279

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