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09.086 Botschaft zur Änderung des Markenschutzgesetzes und zu ...

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Naturprodukte, die mit «Swissness» ausgelobt werden, langfristig erhalten bleibt 53.<br />

Gleichzeitig werden die materiellen, strukturellen <strong>und</strong> <strong>zu</strong>fälligen natürlichen Gegebenheiten<br />

berücksichtigt, die untrennbar mit den verarbeiteten Naturprodukten<br />

verb<strong>und</strong>en sind. Dabei wird auch den im Vernehmlassungsverfahren geäusserten<br />

Meinungen Rechnung getragen (vgl. Ziff. 1.4.3.3). Insbesondere wurde die Auffassung<br />

berücksichtigt, anstelle <strong>des</strong> Kriteriums der Kosten sei für die verarbeiteten<br />

Naturprodukte ein geeigneteres Kriterium auf der Gr<strong>und</strong>lage <strong>des</strong> Gewichts der<br />

verwendeten Rohstoffe ein<strong>zu</strong>führen. Dieses neue Kriterium entspricht den Eigenschaften<br />

dieser Kategorie von Produkten besser, <strong>und</strong> seine Einhaltung (Durchset<strong>zu</strong>ng<br />

der Regelung) kann besser kontrolliert werden, weil es dem Kriterium <strong>des</strong><br />

Lebensmittelrechts ähnlich ist. Das neue Kriterium, das auf dem Prozentsatz <strong>des</strong><br />

Gewichts der Rohstoffe basiert, wurde als anwendbarer Gr<strong>und</strong>satz von den interessierten<br />

Kreisen, sowohl von den Konsumentinnen <strong>und</strong> Konsumenten 54 als auch von<br />

den Produzenten, positiv aufgenommen 55.<br />

Der Prozentsatz von 80 % ergibt sich daraus, dass die Rohstoffe lediglich einen Teil<br />

der Herstellungskosten ausmachen, die ja auch jegliche Tätigkeit <strong><strong>zu</strong>r</strong> Verarbeitung<br />

der Rohstoffe einschliessen. Werden für die Berechnung nur die Rohstoffe als<br />

solche berücksichtigt, muss man den Rohstoff-Prozentsatz erhöhen, damit die<br />

Anforderungen an die beiden unterschiedlichen Kriterien gleichwertig sind. Aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> liegt der für die verarbeiteten Naturprodukte festgelegte Prozentsatz<br />

bei mehr als 60 %. Der Prozentsatz von 80 % <strong>des</strong> Gewichts wird <strong>des</strong>halb als angemessen<br />

angesehen, weil er einerseits den Erwartungen der Konsumentinnen <strong>und</strong><br />

Konsumenten am nächsten ist 56 <strong>und</strong> andererseits einen sinnvollen Kompromiss<br />

darstellt zwischen noch strengeren Anforderungen, die der wirtschaftlichen Realität<br />

kaum gerecht würden (<strong>zu</strong>m Beispiel 100 % wie in der Vernehmlassung von der<br />

Vereinigung <strong><strong>zu</strong>r</strong> Förderung der AOC-IGP vorgeschlagen oder 90 % wie von SKS,<br />

Prométerre, SGB <strong>und</strong> BIO-SUISSE gefordert) <strong>und</strong> einem tieferen Wert von 60 %,<br />

der sich am allgemeinen Prozentsatz für Industriegüter orientiert. Dieser tiefere<br />

Prozentsatz würde nicht gewährleisten, dass der Anteil schweizerischer Rohstoffe,<br />

aus denen sich das Produkt <strong>zu</strong>sammensetzt, hoch genug ist.<br />

53 Wie beispielsweise die Resultate von zwei Untersuchungen der ETH Zürich <strong>zu</strong>m Verhalten<br />

von Konsumenten beim Geflügelfleisch- bzw. Apfelkauf zeigen, ziehen r<strong>und</strong> 85 %<br />

der Konsumenten <strong>zu</strong> gleichem Preis ein Schweizer Produkt vor. Vgl. Conradin Bolliger,<br />

Produktherkunft Schweiz: Schweizer Inlandkonsumenten <strong>und</strong> ihre Assoziationen mit <strong>und</strong><br />

Präferenzen für heimische Agrarerzeugnisse, Tagungsband der 18. Jahrestagung der<br />

Österreichischen Gesellschaft für Agrarökonomie, 2008.<br />

54 Medienmitteilung vom 25. März 2009 der Stiftung Konsumentenschutz (SKS).<br />

55 Medienmitteilung vom 25. März 2009 der Föderation der Schweizer<br />

Nahrungsmittelindustrien (fial).<br />

56 Eine repräsentative Untersuchung im Auftrag <strong>des</strong> BLW ergab 2003, dass eine Mehrheit<br />

der Befragten erwartet, dass ein Produkt, das ein Schweizer Herkunftszeichen trägt, <strong>zu</strong><br />

100 % aus der Schweiz stammen muss, BLW, Agrarbericht 2003, S. 146. In einer ähnlichen<br />

Umfrage aus dem Jahre 2007 erwarten über 80 % der Befragten, dass Nahrungsmittel<br />

in der Schweiz unter strengeren Anforderungen produziert werden als im Ausland,<br />

BLW, Herkunft von Landwirtschaftprodukten, 2007. In einer in 66 Ländern durchgeführten<br />

Studie der Universität St.Gallen et al. aus dem Jahre 2008 wiederum erwartet die<br />

Mehrzahl der Befragten den Anteil der Rohstoffe aus der Schweiz bei min<strong>des</strong>tens<br />

60–70 % (Median), vgl. Stephan Feige/Benita Brockdorff/Karsten Sausen/PeterFischer/<br />

Urs Jaermann/Sven Reinecke, Sven, Swissness Worldwide – Internationale Studie <strong><strong>zu</strong>r</strong><br />

Wahrnehmung der Marke Schweiz, Studie Universität St. Gallen et al., 2008, S. 54. Die –<br />

im Vergleich <strong><strong>zu</strong>r</strong> BWL-Untersuchung tiefere – Zahl erklärt sich damit, dass ein Teil der<br />

Befragten klar erkennt, dass es in der Schweiz nicht alle benötigten Rohstoffe gibt. Diesem<br />

Umstand trägt Art. 48b Abs. 2 E-MSchG speziell Rechnung.<br />

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