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Informationsinfrastrukturen im Wandel. Changing ... - DINI

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Andreas Degkwitz, Peter Schirmbacher 21<br />

Schließlich ist das Selbstverständnis der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

in den einzelnen Bereichen der Informationsinfrastruktur (Bibliothek,<br />

Medien- und Rechenzentrum, Verwaltungsdatenverarbeitung) überwiegend<br />

durch einen hohen Grad an Aufgabenorientierung best<strong>im</strong>mt und nur sehr<br />

eingeschränkt an Prozessen bzw. work-flows orientiert, was zu einer vergleichsweise<br />

geringen Nachfrageorientierung der Dienste- und Serviceportfolios<br />

führt. Ursache dafür ist nicht zuletzt die hohe Spezialisierung der<br />

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf zum Teil eng begrenzten Gebieten.<br />

Zugleich verbindet sich die Arbeit in den Strukturbereichen häufig mit<br />

einem wissenschaftlichen Anspruch, der eher auf lokale Eigenentwicklungen<br />

des eigenen Bereichs und weniger auf bereichsübergreifende Lösungen<br />

und Standards setzt. Ein flexibler Einsatz von Kompetenzen wird dadurch<br />

erschwert, so dass sich dieser Faktor als ein nicht zu unterschätzendes Risiko<br />

herausstellen kann. Ein dafür recht deutliches Indiz ist die Tatsache,<br />

dass selbst auf dem Niveau der ersten und zweiten Leitungsebene die fachliche<br />

Spezialisierung <strong>im</strong> Regelfall stärker ausgeprägt ist als die Leitungs-<br />

und Managementkompetenz. Die skizzierte Gemengelage kann zur Fortschreibung<br />

von Eigenentwicklungen, zu individuellen Arbeitsformen und<br />

lokalen Sonderwegen beitragen, die weder zur verfügbaren Technologie<br />

passen noch von der Nutzerseite akzeptiert werden – kurz gesagt: Viel isolierter<br />

‚Eigenbau‟ mit wissenschaftlichem Anspruch und hohem Technikbezug,<br />

aber wenig Serviceorientierung und Standardisierung 14 .<br />

Die genannten Risikofelder sind vor allem den in Deutschland vorhandenen<br />

Strukturen und den gegebenen Rahmenbedingungen geschuldet, die<br />

sich seit Jahrzehnten etabliert haben und fester Bestand <strong>im</strong> Selbstverständnis<br />

der beteiligten Akteure und Bereiche sowie der Nutzer- und Zielgruppen<br />

sind; sie gelten nicht nur für den Bereich der Informationsinfrastruktur,<br />

sondern beziehen sich auch auf andere Felder <strong>im</strong> Hochschul- und Universitätswesen.<br />

In diesem Zusammenhang ist z. B. die weiterhin deutlich ‚behördenartige‟<br />

Ausrichtung der Hochschulverwaltungen zu nennen. Wie<br />

unter Ziffer 2 bereits angesprochen, ist es kein einfaches Unterfangen, die<br />

seit vielen Jahren bestehenden Strukturen mit den von diesem in starkem<br />

14<br />

Degkwitz (2005), S. 333 ff.

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