11.12.2012 Aufrufe

Download des User-Magazins, Sonderausgabe - GamersGlobal

Download des User-Magazins, Sonderausgabe - GamersGlobal

Download des User-Magazins, Sonderausgabe - GamersGlobal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

gar emotional berühren. Viel mehr stellen die<br />

sogenannten Actionspiele ein Ereignis mit Event-<br />

Charakter dar – vergleichbar mit dem Schießen auf<br />

Blechbüchsen auf der Kirmes, auf der es ebenfalls<br />

übertrieben laut und bunt zugeht.<br />

Der Vollständigkeit halber sollen jene<br />

Militärsimulationen, deren Entwickler tatsächlich<br />

einen gewissen Anspruch an Authentizität<br />

besitzen, nicht unerwähnt bleiben. Es sollte<br />

allerdings kein Zweifel dahingehend<br />

bestehen, dass diese Titel von der breiten<br />

Masse so gut wie gar nicht beachtet werden.<br />

Vielleicht auch bewusst <strong>des</strong>halb, weil diesen<br />

Simulationen der „Spaßfaktor Krieg“ fehlt? Weil diese<br />

eben nicht übermäßige Effekte oder knallbunte<br />

Action am Fließband enthalten? Weil die Spieler sich<br />

auch von einem Modern Warfare 3 oder Battlefield 3<br />

täuschen lassen möchten und somit zu viel<br />

Realismus gar nicht gewollt ist? Wäre es zudem eine<br />

nicht ganz unwichtige Überlegung wert, gerade die<br />

dadurch entstehende Unüberlegtheit, mit der auch<br />

jüngere Spieler an die zuletzt erwähnten Spiele<br />

herangehen, zu verringern?<br />

Viele von uns sind politisch aktiv und setzen sich für<br />

die verschiedensten Ziele ein. Wir sind zum Beispiel<br />

gegen das Ausspionieren unserer privaten Daten<br />

und fordern einen (besseren) Schutz selbiger. Wir<br />

ernähren uns (hin und wieder) gesund, treiben (ab<br />

und zu) Sport und achten mal mehr, mal weniger<br />

auch auf die Umwelt. Nach einem anstrengenden<br />

Tag spielen wir abends noch ein wenig „realistischen<br />

Krieg“. Kann das alles tatsächlich zusammen<br />

passen, gerade weil wir uns für aufgeklärt halten und<br />

beispielsweise Krieg, Gewalt oder auch<br />

Ungerechtigkeit verachten? Zwar sind Videospiele<br />

richtigerweise als Kulturgut anerkannt, möchte ich<br />

jedoch, dass auch solche Titel wie die zuvor<br />

erwähnten dazu gehören? Selbstverständlich ist der<br />

Begriff der Kunst sehr breitgefächert, möchte ich<br />

aber, dass Kriegsspiele als Kunst verstanden<br />

werden?<br />

Keine Frage, auch Spiele wie Rage, Assassin`s<br />

Creed, Red Dead Redemption oder Batman –<br />

Arkham Asylum bieten (jede Menge) Gewalt. Die<br />

Aufzählung ließe sich unendlich fortführen; Brutalität<br />

und Gewalt gehören nun mal zu der Menschheit und<br />

unserer Gesellschaft dazu. Für mich persönlich<br />

existiert jedoch ein kleiner, aber dennoch gewaltiger<br />

Unterschied im Vergleich zwischen Titeln wie<br />

„Stell dir vor, es gibt<br />

Kriegsspiele, und<br />

keiner spielt.“<br />

beispielsweise<br />

Battlefield 3 und<br />

den eben<br />

genannten: In<br />

keinen anderen<br />

Computer- und<br />

Videospielen beziehungsweise in keinem anderem<br />

Genre wird je<strong>des</strong> Mal aufs Neue darauf hingewiesen,<br />

dass der Realismusgrad noch höher ist, dass sich<br />

alles noch authentischer anfühlt. Sei es aufgrund <strong>des</strong><br />

Gameplays, der Soundkulisse oder der fast<br />

fotorealistischen Grafik. Konnte vor wenigen Jahren<br />

noch das Argument herangezogen werden, dass die<br />

Darstellung in den Kriegsspielen nicht realistisch ist<br />

und daher nicht als bedenklich angesehen werden<br />

kann, frage ich mich inzwischen, ob diese<br />

Begründung auch heute oder in einer nicht allzu<br />

fernen Zukunft noch Bestand hat.<br />

Hinzu kommt der aktuelle Zeitraum, in dem der<br />

erwähnte dritte Teil der Battlefield-Reihe spielt. Diese<br />

Mischung – Anspruch an Realismus seitens der<br />

Entwickler plus aktuelles Zeitgeschehen – lassen ein<br />

ungutes Gefühl in mir entstehen. Mit einem Revolver<br />

in Red Dead Redemption einen Viehdieb ins Jenseits<br />

zu befördern, ist nicht weniger gewalttätig, als auf<br />

feindliche Soldaten in einem aktuellen Militärtitel zu<br />

feuern – aufgrund der längst vergangenen<br />

Zeitepoche <strong>des</strong> erstgenannten Titels jedoch dennoch<br />

„ganz weit weg“. Anders formuliert: Der Selbstbetrug<br />

– es sei dahingestellt, ob bewusst oder unbewusst –<br />

funktioniert hervorragend ...<br />

Lesestoff 2011 Warum ziehen wir in den Krieg? Seite 165 von 250

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!