Download des User-Magazins, Sonderausgabe - GamersGlobal
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Im Weltraum kann dich niemand<br />
schreien hören …<br />
Die Grundidee <strong>des</strong> Spiels ist gar nicht schlecht: Auf<br />
dem Papier sind die sechs Karrieren sehr<br />
abwechslungsreich gestaltet: Ihr könnt euch als Pilot<br />
eines kleinen Schiffes versuchen, als Infanterist im<br />
Ego-Shooter-Modus wahlweise mit Fahrzeugen auf<br />
Planeten herum fahren oder im Raumanzug das All<br />
durchkämmen. Als Königsdisziplin könnt ihr als<br />
Commander einen ganzen Schlachtkreuzer<br />
befehligen. Klingt eigentlich nach einer Eier legenden<br />
Wollmilchsau. Doch das Gespenst der<br />
Überkomplexität schwebt über dem Spiel. Zu<br />
Kampagnenbeginn werdet ihr gleich mit einer<br />
Überzahl von Optionen bombardiert. Was ist wichtig,<br />
was muss ich einstellen? Ihr erratet es<br />
wahrscheinlich schon: Das Spiel erklärt euch nichts.<br />
OK, ohne irgendeine Form von Hilfe sind wir<br />
verloren. Gut, das gleich ein 126-seitiges Manual<br />
mitgeliefert wurde. Das sollte helfen. Doch wenn ihr<br />
glaubt, diese Informationen würden ausreichen, dann<br />
seid ihr schief gewickelt. Die Anleitung erklärt zwar<br />
einige Elemente, ein roter Faden ist jedoch nicht<br />
ersichtlich. Electro Magnetic Disruptor? Ship Velocity<br />
Indicator? Sag mir doch einfach nur, was zu Beginn<br />
zu beachten ist!<br />
Nach dem Versuch, sinnvolle Einstellungen<br />
durchzunehmen, schwebe ich also mit meinem<br />
Raumschiff verloren im Weltraum. Bis auf ein paar<br />
Raumstationen und Planeten scheint meine<br />
Umgebung völlig leer zu sein. Völlig ohne Plan<br />
beschließe ich einfach mal, zum Mars zu fliegen.<br />
Doch das dauert gleich mehrere Minuten, in denen<br />
ihr geduldig wartet, bis euch der Autopilot ans Ziel<br />
gebracht hat. Zeitbeschleunigung? Um Himmels<br />
Willen, das muss doch alles realistisch sein!<br />
Nachdem ich endlich den roten Planeten (der wie<br />
eine schwebende Nusseiskugel aussieht) erreicht<br />
habe, entschließe ich mich, die Oberfläche zu<br />
erkunden. Doch Überraschung: Bis auf eine riesige<br />
graue Masse (das den Boden darstellen soll) und ein<br />
paar Gebäuden gibt es auch hier nichts zu sehen.<br />
Vielleicht entdecken wir Leben, wenn wir aussteigen<br />
und im Ego-Shooter-Modus weiter marschieren.<br />
Doch hier kommt gleich das nächste Hindernis: Wie<br />
im Handbuch beschrieben gibt es zwar gewöhnliche<br />
Shooter-Steuerung, doch ist sie grottenschlecht<br />
umgesetzt. Wir können noch nicht einmal straffen<br />
und gleichzeitig geradeaus laufen. Und Gegner, die<br />
wir mit unseren Spielzeug-Waffen beschießen<br />
könnten, gibt es hier auch keine. Seufz. Zurück ins<br />
Schiff. Moment, da kommt ein weiteres Schiff! Ob ich<br />
mit denen Handel treiben kann? Doch nein, es war<br />
nur ein Selbstmordkommando, denn sogleich<br />
explodiert mein Raumschiff. Cooles Spiel.<br />
Fazit: Das Grauen im Weltall<br />
Ich gebe zu, nicht der große Kenner von<br />
Weltraumspielen zu sein. Doch selbst Titel wie X, die<br />
einen den Einstieg auch nicht wirklich leicht machen,<br />
haben doch immerhin ein brauchbares Tutorial und<br />
definierte Ziele. Doch Battlecruiser Millennium setzt<br />
euch einfach vor der Erde in ein Universum ab, das<br />
dünner besiedelt ist als die Antarktis. Für hässliche<br />
Grafik, grauenhafte Gitarrenriffs im 30-Sekunden-<br />
Loop als „Musik”, dünne Soundeffekte, zu<br />
komplizierte Steuerung (Alt+Q für das Beenden <strong>des</strong><br />
Spiels), fehlende Atmosphäre, viel zu lange<br />
Wegstrecken, eine kaum sehenswerte Spielwelt und<br />
eines der schlechtesten Ego-Shooter-Einlagen in der<br />
Geschichte der Computerspielwelt bleibt mir nur<br />
noch eins zu sagen: Dieses spielerische schwarze<br />
Loch ist der Festplattenplatz und die zu investierende<br />
Zeit nicht wert. Ich bin euer Gastgeber Däif und sage<br />
euch: Finger weg von diesem Schrott! —<br />
Lesestoff 2011 Battlecruiser Millennium Seite 67 von 250