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Download des User-Magazins, Sonderausgabe - GamersGlobal

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<strong>User</strong> zusammenkommen, um über Spiele zu<br />

schreiben, kann von einer Diskussion profitieren.<br />

Dieser Artikel soll einige Denkanstöße liefern.<br />

„New Games Journalism“<br />

In der erweiterten Fassung seines Beitrags erwähnt<br />

Schmidt die Arbeit <strong>des</strong> englischen Autors Kieron<br />

Gillen als Beispiel dafür, wie deutsche Spieleartikel<br />

aussehen könnten. Kieron fordert einen<br />

Journalismus, der im Sinne der Kunst<br />

Spielererfahrungen beschreibt und nicht bloß das<br />

Produkt - eben die "Reportagen aus der virtuellen<br />

Welt", die Schmidt verlangt. An seinen eigenen<br />

Texten zeigt Gillen, wie er sich den "New Games<br />

Journalism" vorstellt. Die 2007 von ihm<br />

mitgegründete PC-Spielewebsite "Rock, Paper,<br />

Shotgun" (RPS) widmet sich ganz dieser Richtung.<br />

"Du spürst nicht diese Hand auf der Schulter, die dich<br />

unnachgiebig durch das Spiel schiebt."<br />

Doch wie unterscheidet sich dieser "neue<br />

Spielejournalismus" genau vom "alten"? Was leistet<br />

er? Wo liegen seine Schwächen? Ein Vergleich<br />

zwischen zwei Texten liegt nahe. Aus aktuellem<br />

Anlass wähle ich Rezensionen zu id Softwares<br />

neuestem Titel Rage. Der von Bernd Wener<br />

geschriebene Test auf Gamersglobal (GG) dient hier<br />

als Stellvertreter <strong>des</strong> deutschen Journalismus, wie<br />

viele Leser ihn kennen. Als Beispiel für die von Gillen<br />

und Schmidt geforderte Richtung dient Alec Meers<br />

Rage-Kritik auf RPS. ids Shooter kommt in beiden<br />

Rezensionen gut weg. Allerdings soll es nicht darum<br />

gehen, ob die Wertungen angebracht sind oder nicht.<br />

Im Mittelpunkt stehen Stil und Struktur der beiden<br />

Texte. Da der Artikel von RPS auf englisch ist,<br />

werden Zitate frei übersetzt.<br />

Ein Vergleich<br />

Beim ersten Blick fallen bereits zwei große<br />

Unterschiede zwischen den Artikeln auf. GG<br />

präsentiert seinen als "Test", Wertungskasten und<br />

Note inklusive. RPS hingegen trägt die Subjektivität<br />

bereits im Titel: "Wot I Think: Rage" ("Was ich denke:<br />

Rage"). "Wot" ist eine verballhornte Schreibweise<br />

<strong>des</strong> englischen "what" und bereitet den Leser auf die<br />

verspielte, unbeschwerte Schreibe vor, die den Text<br />

bestimmt. Zudem verzichtet RPS auf ein<br />

Wertungssystem. Dass "Wot I Think" eine Rezension<br />

sein soll, sieht man erst, wenn man auf der Website<br />

auf den "Reviews"-Button klickt und den Artikel dort<br />

aufgelistet findet. Auch im Umfang<br />

unterscheiden sich beide Texte. RPS rezensiert<br />

Rage in knapp 2000 Wörtern. Der GG-Artikel<br />

ist mehr als doppelt so lang.<br />

Wener von GG strukturiert seinen Artikel<br />

konventionell und klar. In der Einführung stellt<br />

er Rage als Titel vor, mit dem id Software<br />

zurück auf den Shooter-Thron will. Es folgt eine<br />

Beschreibung der ersten Minuten und<br />

Abschnitte zu den einzelnen Features:<br />

Fahrzeuge, Missionen, Shooter-Mechanik,<br />

Grafik, Sound, etc., bis zum Multiplayer und<br />

dem Fazit. Der Test deckt alle wesentlichen<br />

Bestandteile <strong>des</strong> Spieles ab und beschreibt sie<br />

immer kompetent und genau genug, so dass sich der<br />

Leser etwas darunter vorstellen kann. Je<strong>des</strong> Feature<br />

wird nachvollziehbar kritisiert. Handelt es sich hier<br />

um die listenhafte Featureabklopferei, die Schmidt<br />

kritisiert? Ein wenig schon: Die Struktur kommt sehr<br />

formelhaft daher (Leser kennen sie aus etlichen<br />

anderen Artikeln). Die reportageartige Beschreibung<br />

der ersten Minuten ist zwar detailliert, geht aber nicht<br />

über eine Nacherzählung hinaus.<br />

Lesestoff 2011 Der neue Spielejournalismus im Vergleich Seite 192 von 250

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