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124. Minute: Der Ball segelt in den Strafraum und
mein Herzschlag muss knapp unter Tempo 200
angelangt sein. Kagawa, der kurz davor für Kuba ins
Spiel kam, will klären, aber der Ball fliegt nur in einer
Bogenlampe nach oben. Inkoom gelingt der
Befreiungsschlag nicht, da er von Eto’o gestört wird.
Die Kugel rollt vom Fuß von Xavi wieder zu Eto’o,
der am Fünfmeterraum mit dem Rücken zum Tor
steht. Ich hämmere auf die Taste für den
Befreiungsschlag, aber meine Defensivspieler sind
zu weit weg, Eto’o dreht sich und zirkelt
den Ball vollkommen unhaltbar in den
Winkel. Das Gamepad kracht wieder
auf meinen Schreibtisch, die Katze
rennt nach meinem erneuten Wutschrei
panisch durch die Wohnung, als ich die
Stimme von Wolff Fuss vernehme:
Oh mein Gott, Eto’o stand wirklich vier
Zentimeter im Abseits, ich kann mein
Glück kaum fassen, das Spiel ist rum,
es folgt das Unvermeidliche: Elfmeterschießen.
Da gewinnen doch immer die Deutschen denk ich
mir, aber als ich meine Schützenreihenfolge festlege,
stelle ich fest, dass mir das bei der Reihenfolge
Sességnon, Zárate, Rivière, Joao Moutinho und
Kagawa wohl nicht allzu viel helfen wird. Das
Glücksspiel geht mit dem ersten Schock los, ich sehe
frontal aufs Tor, wie man es eigentlich von jeher in
„Halt! Nein, der Schiedsrichter
hat auf Abseits entschieden!“
Fußballspielen beim Elfmeter gewohnt ist, nur, dass
man ins PES 2011 ansonsten die Elfer immer von
der Seite in der normalen Ansicht schießt. Ich bin
verwirrt: Ziele ich nun wie sonst oder muss ich die
Stickbewegungen der ungewohnten Perspektive
anpassen? Das Champions League-Finale scheint
mir nicht der ideale Zeitpunkt für einen Test zu sein,
aber mangels Speicherfunktion mitten im Spiel bleibt
mir nichts anderes übrig.
Es kann nur einen geben
1. BVB-Schütze: Sességnon: Während ich noch über
die neue Steuerung nachdenke, setzt sich mein
Spieler auf einmal in Bewegung – stimmt, das
machen die ja wenn man zu lange wartet!
Der erste Elfer von Sességnon sitzt.
Geistesgegenwärtig drücke ich den Stick noch kurz
nach rechts und heraus kommt ein Elfer der Marke
„Genau da wo der Torwart hinspringt“, aber
Schwarzer bleibt Gott sei Dank stehen, 1-0 für mich!
1. Inter-Schütze: Wer sonst als Eto’o schießt den
ersten Elfmeter für Mailänder, an dieser Stelle sollte
ich vielleicht anmerken, dass ich außer durch
taktisches Stehenbleiben noch nie einen Elfer bei
PES 2011 gehalten habe. Ich unterbreche
die Partie und schaue kurz in die Anleitung:
Schusstaste drücken und Richtung, klingt
einfach, gelingt mir nur nie. Okay, ich
versuche es mal mit der rechten Seite, Eto’o
läuft an, Ruffier springt tatsächlich, gehalten! YES!
Geht ja doch! Ich schöpfe Hoffnung!
2. BVB-Schütze: Zárate: Das mit der rechten Ecke
hat gut geklappt eben, diesmal passt das Timing
auch, der Ball fliegt nach rechts, Schwarzer nach
links, wieder drin, 2-0.
Lesestoff 2011 Das Wunder von Wembley Seite 48 von 250