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Und die Logik sagt mir: Nach heutigen Maßstäben ist
Half-Life 2 ein durchschnittlicher Shooter mit netter
Story, fürchterlich altbackener Grafik und viel zu
statischer Umgebung. Ein Spiel, das im Jahre 2011
keinen Hund vor dem Ofen hervor lockt.
Es kommte eine neue Generation von Spielern, die
völlig andere Erwartun gen haben, und für die Half-
Life 2 zunehmend ein Titel wird, wie es ein Duke
Nukem oder ein Ultima für mich ist: Es hat wohl mal
für Begeisterung gesorgt, es war mal innovativ – ist
für meine heutigen Erwartungen an ein
Computerspiel aber nicht mal ein midleidiges
Lächeln wert. Das Half-Life-2-Franchise lebt von der
Begeisterung der alten Fans, die das Spiel damals,
2004, gezockt haben. Nur werden diese Fans auch
älter. Sie sehen sich einer größeren Auswahl
erstklassiger AAA-Titel gegenüber. Die damaligen
Alleinstellungsmerkmale eines Half-Life 2 im Jahr
2004 sind es im Jahr 2011 nicht mehr. Valve weiß
das sicher. Und die sind sich sicherlich auch darüber
im Klaren, dass sich die Erwartungen in gewisser
Weise verselbständigen und ständig höher werden,
je länger die Fans ausharren müssen. Ein HL3 muss
die Kinnladen runterfallen lassen – sonst wäre es
kein HL3. Das wird aber mit jedem verstrichenen
Jahr schwieriger werden. Inhaltlich mache ich mir
keine Sorgen. Ich bin sicher, dass Valve wieder eine
Story und ein Gameplay abliefern wird, das die
Konkurrenz in die Schranken weist. Wie sich das
Ganze in Punkto Grafikengine darstellen wird, wage
ich nicht zu prognostizieren. Valve selbst sagt ja,
dass die Source Engine in kleinen evolutionären
Schritten wachsen wird. Angesicht einer CryEngine
oder Frostbite Engine bleibt nur zu hoffen, dass ein
oder zwei dieser evolutionären Schritte ein wenig
weiter ausholen werden.
GamersGlobal: Wie siehst du speziell die deutsche
Szene der Mod-Entwickler?
FakeFactory: Man hilft sich. Man tauscht Code-
Schnippsel oder Assets aus. Fragen in einschlägigen
Modding-Foren werden in der Regel bereitwillig
beantwortet. Kurzum: Der durchschnittliche Modder
ist ein geselliges und mitteilsames Tier; umgänglich
und weitgehend hilfsbereit.
GamersGlobal: Was rätst du jemanden, der sich
zwar für das Erstellen eigener Modifikationen
interessiert, aber nicht recht weiß, wie er am besten
beginnen soll?
FakeFactory: Die einzige Voraussetzung ist eine
gesunde Portion Hartnäckigkeit, um sich in teilweise
kryptisch zu bedienenden Modding-Tools
einzuarbeiten. Alles andere kommt von alleine. Ich
kann wirklich kein Rezept liefern, wie man an das
Modden herangehen sollte. Ich selbst habe immer
nur ein paar kleine Schritte gemacht, niemals ein
großes Konzept im Sinn gehabt. Mehr oder weniger
einfach Dinge ausprobiert; hier mal eine
Gesichtstextur ausgewechselt, da mal einen Sound
ausgetauscht. Zu gewissen Zeitpunkten alles wieder
total umgekrempelt. Die relativ ziellose Art und
Weise, wie ich die Cinematic Mod entwickle, ist
wahrscheinlich ein Beispiel dafür, wie man es nicht
machen sollte und würde dank ihrer
Unberechenbarkeit in einem Mod-Team niemals
funktionieren, aber es entspricht meinem Naturell.
GamersGlobal: Modifikationen für Half-Life 2 sind
nach wie vor sehr beliebt. Kannst du unseren Lesern
abschließend aus der Sicht eines Entwicklers einige
empfehlen?
FakeFactory: Das Remake von Dear Esther
(Website des Projekts) beeindruckt mich am meisten.
Die grafische Umsetzung ist unter den Source Mods
konkurrenzlos. Nirgendwo sieht man schöner
ausgearbeitete Umgebungen. —
Lesestoff 2011 „ Half-Life 2 lebt von der Begeisterung der Fans“
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