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wieder ein CPU-Upgrade fällig wäre, vielleicht<br />

untermauert man diese Aussage, indem man<br />

absichtlich durch den Zusatzclient die PC-Leistung<br />

rund um die Werbebotschaft etwas bremst?<br />

„@1337_Gamer just<br />

found his first hole at<br />

Saunaklub Heidemarie“<br />

Ihr surft oft auf Pornoseiten, wie wäre es dann mit<br />

einem Vorschlag für ein Singleportal oder den nächst<br />

gelegenen Puff, der anhand eurer Daten im Client<br />

oder sozialen Netzwerk ja kein Geheimnis ist, trotz<br />

euren "Privatsphären-Einstellungen". Dank<br />

automatisierter Achievement-Verbreitung mit dem<br />

verknüpften Twitter-Account wissen dann auch alle:<br />

"@1337_Gamer just found his first hole at Saunaklub<br />

Heidemarie". Zu banal? Ja, aber Sex lässt die<br />

Zugriffszahlen auf meinen Artikel steigen.<br />

Dass die PC- und Spielnutzungskomponente eine<br />

gute Ergänzung zum eigentlichen Datenprofil ist,<br />

kann man getrost als unstrittig beschreiben. Nehmen<br />

wir beispielhaft die Fragen: Wer spielt wie lang<br />

welches Genre? Vermehrt Solo- oder Multiplayer?<br />

Stundenlang unter der Woche oder nur ab und an<br />

am Wochenende? Wie viele neue Titel wandern pro<br />

Monat in den virtuellen Schrank? Wie hoch ist die<br />

Anzahl der Kontakte und wie oft wird mit ihnen<br />

kommuniziert? Und konstruieren wir nun mal einen<br />

Stereotyp: 90 Prozent der Spielzeit geht auf Ego-<br />

Shooter im Singleplayer. Pro Tag stehen<br />

durchschnittlich 5 Stunden Spielzeit zu buche. Neue<br />

Titel werden nur selten gekauft. Die virtuelle<br />

Freun<strong>des</strong>liste ist zwar groß aber die Kommunikation<br />

gering. Als du dann aus Versehen über einen Proxy<br />

mit amerikanischer IP im Netz unterwegs bist, liefert<br />

dein Client dir Werbung für Wild Joe Weapons mit<br />

dem neuesten Sturmgewehr auf dem Markt, mit<br />

welchem jede Jagd gelingt.<br />

Natürlich sorgt der Zusatzclient im Nebeneffekt auch<br />

dafür, dass ihr nur artig die Spiele spielt, die ihr<br />

erstanden habt und auch nur solange der Publisher<br />

es will oder kann. Betrachtet man Spiele aus der<br />

Sicht eines Kulturgutes, werden diese Clients dafür<br />

sorgen, dass sie für nachfolgende Generationen nie<br />

mehr verfügbar sein werden.<br />

Die gesellschaftspolitische<br />

Komponente<br />

Manchmal, wenn ich nachts schlafen kann, denke ich<br />

tagsüber über Dinge nach, die bei anderen die<br />

Neuronen in den Streik treten lassen würden. Gibt es<br />

einen kausalen Zusammenhang zwischen DRM und<br />

DRM-Client-Akzeptanz und der persönlichen<br />

Einstellung im restlichen Leben? Geht es eigentlich<br />

nur noch um Spiele oder sind die Auswirkungen <strong>des</strong><br />

DRMismuses auch im Alltag zu spüren? Ist es ein<br />

Problem, dass eine ganze Generation durch die<br />

Gewöhnung bei ihrem Spielhobby sich zu<br />

Akzeptanten von Einschränkungen, Zwängen und<br />

Rechteabtretungen zu entwickeln scheint und durch<br />

diese bewusste oder unbewusste Erlaubnis der<br />

elementaren Eingriffe in das eigene Recht auch in<br />

weiteren Lebensbereichen abstumpfen?<br />

Wenn man bereits von klein auf beim Verrichten <strong>des</strong><br />

Lieblingshobbys eingetrichtert bekommt, dass einem<br />

das gezahlte Produkt nicht gehört, ein Konzern<br />

entscheidet wann du es nutzen darfst, du deine<br />

Gewohnheiten und Daten in einem erheblichen<br />

Maße preisgeben musst, um eine Nutzung zu<br />

ermöglichen, soll dies keine Auswirkungen auf die<br />

Entwicklung haben? Als Kind ist man noch naiv, man<br />

versteht nicht, was eigentlich alles passiert wenn<br />

man einfach nur ein aktuelles Computerspiel spielt.<br />

Ein Zusatzprogramm ist schnell installiert, Daten<br />

zügig eingegeben, dem Zockerlebnis soll nichts im<br />

Wege stehen. Die Erfahrungen, dass man das Spiel<br />

vielleicht nicht überall nutzen oder es auf dem<br />

Flohmarkt verkaufen kann, wird sich recht schnell<br />

zeigen. Irgendwann wird man vielleicht auch über die<br />

Auswertungen von kumulierten Nutzerdaten stolpern.<br />

Lesestoff 2011 Der neue Angriff auf die PC-Spieler-Freiheit Seite 176 von 250

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