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Oder: Welchen Mehrwert hat die Mehrsprachig - IMIS - Universität ...

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<strong>Mehrsprachig</strong>keit und Fremdsprachenlernen<br />

Neben solchen wohl eher auf Alltagstheorien als auf wissenschaftlichen<br />

Ergebnissen beruhenden Aussagen ist es eine weitere gängige Annahme,<br />

dass das Fremdsprachenlernen für mehrsprachige Schüler_innen zumindest<br />

jedoch keine Überforderung darstellt. Das tragende Argument dabei ist, dass<br />

alle <strong>Mehrsprachig</strong>en »zusammen mit allen anderen am gleichen Punkt beginnen«<br />

9 , wenn sie mit dem Fremdsprachenlernen spätestens ab Klasse 3 anfangen.<br />

Durchaus fraglich erscheint hier jedoch, wie man von vergleichbaren<br />

Ausgangspunkten sprechen kann, wenn sich <strong>die</strong> Tatsache nicht abstreiten<br />

lässt, dass dem <strong>Mehrsprachig</strong>en bereits zu Beginn des schulischen Fremdsprachenunterrichts<br />

mehr Sprachen zur Verfügung stehen als dem Einsprachigen.<br />

Es scheint hier völlig irrelevant zu sein, dass mehrsprachige Fremdsprachenlerner<br />

ihre bereits vorhandenen Sprachen auf äußerst unterschiedlichen<br />

Kompetenzniveaus beherrschen, und für den weiteren Sprachaneignungsprozess<br />

nicht relevant, wie viele (positive oder negative) Erfahrungen<br />

<strong>Mehrsprachig</strong>e im Zweifel bereits beim Erlernen ihrer zweiten oder<br />

gar dritten Sprache (Deutsch) gemacht haben.<br />

Ein eher fragwürdiges Argument also – eines, dem ein längst überholtes<br />

Verständnis von Sprachenlernen zugrunde liegt; eines, in dem <strong>die</strong> erlernten<br />

und <strong>die</strong> zu erlernenden Sprachen offensichtlich nicht miteinander, sondern<br />

nebeneinander agieren, nacheinander gelernt und in separaten Schubladen<br />

gespeichert werden. Dass <strong>die</strong>s jedoch keineswegs der Fall ist, sondern<br />

dass Sprachen vielmehr im Kopf miteinander interagieren, soll in <strong>die</strong>sem Beitrag<br />

aufgezeigt werden. Dabei soll zunächst überlegt werden, wodurch sich<br />

mehrsprachige von einsprachigen Fremdsprachenlernern unterscheiden,<br />

welche Einflussfaktoren den Sprachlernerfolg mehrsprachiger Lerner bedingen<br />

können. Hierzu werden Erkenntnisse aus der Tertiärsprachenforschung<br />

diskutiert und um <strong>die</strong> Ergebnisse empirischer Vergleichsuntersuchungen zur<br />

Überprüfung sprachlicher Kompetenzen von ein- und mehrsprachigen<br />

Schüler_innen ergänzt. Schließlich soll skizziert werden, welchen Einfluss<br />

sowohl <strong>die</strong> Sprachlernumgebung als auch <strong>die</strong> eigene Einstellung zur <strong>Mehrsprachig</strong>keit<br />

auf den Sprachaneignungsprozess haben kann. Last but not<br />

least soll dargelegt werden, ob und in welcher Form bereits vorhandene<br />

Sprachen im Fremdsprachenunterricht Berücksichtigung finden und methodisch-didaktische<br />

Anregungen für eine solche gegeben werden.<br />

9 Gisela Schmidt-Schönbein, Didaktik und Methodik des Englischunterrichts in der<br />

Grundschule, Berlin 2008, S. 32; Annika Wanders, Die Rolle des Transfers, in: Manfred<br />

Pienemann/Jörg-U. Kessler/Eckhard Roos (Hg.), Englischerwerb in der Grundschule.<br />

Ein Stu<strong>die</strong>n- und Arbeitsbuch, Paderborn 2006, S. 97–109.<br />

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