Oder: Welchen Mehrwert hat die Mehrsprachig - IMIS - Universität ...
Oder: Welchen Mehrwert hat die Mehrsprachig - IMIS - Universität ...
Oder: Welchen Mehrwert hat die Mehrsprachig - IMIS - Universität ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Constanze Weth<br />
einfachen kurzen Texten wird Korrektheit verlangt. 13 Die für den frühen<br />
Fremdsprachenunterricht entwickelten Schriftdidaktiken setzen <strong>die</strong>se Vorgaben<br />
didaktisch um. In Englisch und Französisch lernen <strong>die</strong> Dritt- und Viertklässler<br />
im Schriftbereich <strong>die</strong> »Wortbilder in der Fremdsprache kennen<br />
[… und] erkennen […] den bereits bekannten Wortsc<strong>hat</strong>z in seinem Schriftbild<br />
wieder. […] Ein erstes Heranführen an das Schriftbild des bekannten<br />
Wortsc<strong>hat</strong>zes findet in Form von Abschreiben und Zuordnen in vielfältiger<br />
Weise statt«. 14<br />
In den Bildungsplänen der Länder wird als zentrales Ziel des frühen<br />
Fremdsprachenunterrichts <strong>die</strong> Entwicklung der sprachlichen Handlungsfähigkeit<br />
genannt. Anzustreben sei eine kommunikative Kompetenz in Alltagssituationen.<br />
15 Unter <strong>die</strong>ser Vorgabe ist eine Einführung in <strong>die</strong> grammatische<br />
und orthographische Systematik möglichst zu vermeiden. In der Konsequenz<br />
wird <strong>die</strong> graphische Repräsentation der Fremdsprache in allen Bundesländern<br />
mit einem weitgehend logographischen Ansatz eingeführt. 16 Wortbilder<br />
werden durch das Zusammenführen von Bild- und Wortkarten und das Abschreiben<br />
von Wörtern und kurzen Texten geübt und sollen zu einer ersten<br />
Vertrautheit der Kinder mit den Wortgestalten der Fremdsprache führen. Da<br />
<strong>die</strong> Curricula und handelsüblichen didaktischen Materialien in den Bereichen<br />
Lesen und Schreiben theoretisch nicht hinreichend fun<strong>die</strong>rt sind und<br />
13 Ebd.<br />
14 Viala, La petite pierre 4. Kommentare und Kopiervorlagen, S. 5. Das Lehrwerk »La<br />
petite pierre« setzt <strong>die</strong> aktuellen Anforderungen der Bildungsstandards des Landes<br />
Baden-Württemberg und des Teilrahmenplans Sprache des Landes Rheinland-Pfalz<br />
um und ist somit das meist verbreitete Lehrwerk für Französisch in der Grundschule.<br />
15 Sekretariat der ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik<br />
Deutschland, Bericht »Fremdsprachen in der Grundschule – Sachstand und<br />
Konzeptionen 2004«. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 10.2.2005, S. 3;<br />
http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2005/2005_02_<br />
10-Fremdsp-Grundschule.pdf; Pienemann/Kessler/Roos, Englischerwerb in der<br />
Grundschule, S. 24–30.<br />
16 Der logographische Ansatz wird in den letzten Jahren immer stärker kritisiert. Vgl.<br />
Werner Bleyhl, Fremdsprachen in der Grundschule. Grundlagen und Praxisbeispiele,<br />
Braunschweig 2002, S. 84–91; Heiner Böttger, Englisch lernen in der Grundschule,<br />
Bad Heilbrunn 2005, S. 131–135; Jürgen Mertens, Diskrepanz zwischen Laut und<br />
Schrift? Zum Einsatz der Schrift im frühen (Fremd-)Spracherwerb, in: Theo Fitzner<br />
(Hg.), Alphabetisierung und Sprachenlernen, Stuttgart 2002, S. 255–272.; Jutta Rymarczyk,<br />
Früher oder später? Zur Einführung des Schriftbildes in der Grundschule,<br />
in: Heiner Böttger (Hg.), Fortschritte im Frühen Fremdsprachenlernen, München<br />
2008, S. 170–182; Constanze Weth, »Wörter, Wendungen und Sätze so aus dem Gedächtnis<br />
schreiben, dass sie eindeutig erkennbar sind«: Überlegungen zum Umgang<br />
mit Schrift im frühen Fremdsprachenunterricht, in: Bärbel Diehr/Jutta Rymarczyk<br />
(Hg.), Researching Literacy in a Foreign Language among Primary School Learners,<br />
Frankfurt a.M. 2010, S. 147–165.<br />
124