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Oder: Welchen Mehrwert hat die Mehrsprachig - IMIS - Universität ...

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Adelheid Kierepka<br />

sprache und Verkehrssprache und in der Sekundarstufe 2 als Erschließungssprache<br />

hinzutreten.<br />

Die aktuelle Entwicklung deutet darauf hin, dass sich <strong>Mehrsprachig</strong>keit<br />

für <strong>die</strong> meisten Schüler_innen am Ende der Grundschulzeit auf zwei Sprachen,<br />

nämlich auf Deutsch und Englisch hin verengt. 20 Der Frühbeginn in<br />

Deutschland wie in Europa heißt gegenwärtig im Regelfall Englisch. 21 An<br />

deutschen Grundschulen durchbricht lediglich das Saarland <strong>die</strong>se Sprachenfolge<br />

mit Französisch als erster Fremdsprache. In weiteren fünf Bundesländern<br />

– Baden-Württemberg, Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Sachsen und<br />

Thüringen – wurden 2008/2009 entsprechend einer Erhebung von Gundi<br />

Gompf neben Englisch als weitere Fremdsprachen u.a. Französisch, Italienisch,<br />

Russisch, Tschechisch und Polnisch angeboten. 22 Die Gründe für eine<br />

Entwicklung hin zum Englischen sind vielfältig. Das Englische <strong>hat</strong> in vielen<br />

Bereichen der alltäglichen Kommunikation (Me<strong>die</strong>n, Wirtschaft, Sport) <strong>die</strong><br />

Funktion einer Lingua franca. Das beeinflusst vor allem <strong>die</strong> Entscheidung der<br />

Eltern bei der Wahl der Sprachen. 23 Aber auch Schülerinteresse und der<br />

leichte Einstieg in <strong>die</strong> Sprache sind als Gründe zu nennen.<br />

Neben der großen Begeisterung in den Grundschulen für Englisch lassen<br />

sich verschiedene Positionen zur Förderung von <strong>Mehrsprachig</strong>keit in der<br />

Grundschule ausmachen:<br />

(1) Es müssen Konzepte entwickelt werden, mit deren Hilfe es gelingt, nicht<br />

nur Englisch und Französisch besonders zu fördern, sondern möglichst<br />

alle Sprachkenntnisse, mit denen Kinder in <strong>die</strong> Schule kommen. 24 Gogolin<br />

mahnt an, dass <strong>die</strong> Grundschule in der Pflicht ist, der sprachlichen<br />

und kulturellen Pluralität der Gesellschaft Rechnung zu tragen. 25 Sie<br />

20 Horst Bartnitzky, Skizze für ein neu sortiertes Grundschul-Curriculum Sprachen, in:<br />

Fremdsprachenfrühbeginn, 1. 2003, S. 7–9, hier S. 7.<br />

21 Eurydice Network (Hg.), Key Data on Teaching Languages at School in Europe,<br />

Eurydice European Unit, Brüssel 2005, S. 11.<br />

22 Kinder lernen europäische Sprachen (Kles) e.V., Synopse: Fremdsprachenlernen ab<br />

Klasse 1. Stand August 2008, http://www.kles.org/pdf-dateien/Synopse2008-2009.<br />

pdf (22.8.2010).<br />

23 In einer Stu<strong>die</strong> in NRW von 1995, in der Grundschulen ihr Sprachenangebot selbst<br />

wählen konnten, entschieden sich 74% der Schulen für Englisch, 11% für Französisch<br />

und 15% für weitere Sprachen. Dieses Ergebnis ist besonders erwähnenswert, da<br />

NRW das Begegnungssprachenmodell im Fremdsprachenunterricht der Grundschule<br />

in den 1990er Jahren praktizierte, das auf Sprachenvielfalt ausgerichtet war.<br />

Vgl. Christiane Blondin u.a., Fremdsprachen für <strong>die</strong> Kinder Europas. Ergebnisse und<br />

Empfehlungen der Forschung, Berlin 1998, S. 33.<br />

24 Christoph Kodron, Die Zeit für eine neue Sprachenpolitik ist reif!, in: Gompf (Hg.),<br />

Fremdsprachenbeginn ab Klasse 3, S. 76–81, hier S. 80.<br />

25 Helmut Sauer, Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Geschichte des frühbeginnenden<br />

Fremdsprachenlernens, in: Adelheid Kierepka u.a. (Hg.), Frühes Fremdspra-<br />

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