Oder: Welchen Mehrwert hat die Mehrsprachig - IMIS - Universität ...
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Historischer Blick auf den Fremdsprachenunterricht in der Grundschule<br />
erleichtert, »wie auch das Behalten, wenn über Ohr und Auge zwei Sinneskanäle<br />
zugleich angesprochen werden«. 61 Lesen und Schreiben haben somit<br />
eine unterstützende und den Lernprozess begleitende Funktion. Im Gegensatz<br />
zu den früheren Argumenten gegen <strong>die</strong> Einführung der Schriftsprache<br />
im Fremdsprachenunterricht kann das Schriftbild gerade hilfreich für lernschwache<br />
Kinder sein. Klippel argumentiert 2000, dass »<strong>die</strong>jenigen Kinder,<br />
<strong>die</strong> das Schriftbild und das eigene Schreiben als Lernhilfe benötigen, […]<br />
nicht unter einer ausschließlich mündlich orientierten Unterrichtsarbeit leiden<br />
[dürfen]«. 62<br />
Dieser Entwicklungsprozess, das Lesen und Schreiben in ganzheitliche<br />
Konzepte des Sprachenlernens durch <strong>die</strong> Integration visueller Hilfen bewusst<br />
einzubinden, begann Ende der 1990er Jahre. 63 In jüngster Vergangenheit sind<br />
verstärkt Forschungsaktivitäten zur Rolle der Schriftsprache im Fremdsprachenunterricht<br />
der Grundschule zu verzeichnen. 64 Deren Ergebnisse sind<br />
durchweg positiv.<br />
Damit werden <strong>die</strong> Ergebnisse der Europastu<strong>die</strong> zum frühbeginnenden<br />
Fremdsprachenunterricht von 2006 bestätigt: »Key messages from the published<br />
research are […] the value of introducing reading and writing at an<br />
early stage, rather than concentrating solely on listening and speaking.« 65<br />
Neben der sprachlerntheoretischen Bedeutung der Schriftsprache sind<br />
es aber in jüngster Zeit gerade grundschulspezifische Prinzipien wie offene<br />
Unterrichtsformen und selbstständiges Lernen im Fremdsprachenunterricht,<br />
<strong>die</strong> ein Verwenden der Schriftsprache notwendig machen. Schriftsprache<br />
wird hier einerseits in ihrer kommunikativen Funktion als Informationsaufnahme<br />
und andererseits in ihrer Funktion zum Dokumentieren von Lernständen<br />
gesehen. Letzteres gewinnt im Zusammenhang mit dem Einsatz des<br />
europäischen Sprachenportfolios im Fremdsprachenlernen zunehmend an<br />
Bedeutung. Bislang gibt es zu <strong>die</strong>sen weiterführenden Ansätzen aber noch zu<br />
wenig empirische Forschung.<br />
61 Schmid-Schönbein, Didaktik: Grundschulenglisch, S. 25.<br />
62 Klippel, Englisch in der Grundschule, S. 23.<br />
63 Vgl. hierzu vor allem Eberhard Piepho, Englisch in der Grundschule, Bochum 1992,<br />
S. 11; Hellwig, Fremdsprachen an Grundschulen als Spielen und Lernen, S. 70; Bartnitzky<br />
(Hg.), Kursbuch Grundschule, S. 510; Schmid-Schönbein, Didaktik: Grundschulenglisch,<br />
S. 70.<br />
64 Duscha, Der Einfluss der Schrift; Rymarczyk, Früher oder später?; Mertens, Le petit<br />
train; Bärbel Diehr/Jutta Rymarczyk, »Ich weiß es, weil ich es so spreche«. Zur Basis<br />
von Lese- und Schreibversuchen in Klasse 1 und 2, in: Grundschulmagazin Englisch,<br />
1. 2008, S. 6–8; Erika Werlen, Wissenschaftliche Begleitung der Pilotphase Fremdsprachen<br />
in der Grundschule. Kernaussagen zur WiBe, zu Zwischenergebnissen,<br />
Maßnahmen und Perspektiven, www.kultusministerium.baden-wuerttemberg.de/<br />
extsites/fremdsprache/downloads/Kernaussagen_der_WiBe.pdf.<br />
65 Edelenbos/Johnstone/Kubanek, The Main Pedagogical Principles, S. 9.<br />
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