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Oder: Welchen Mehrwert hat die Mehrsprachig - IMIS - Universität ...

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Daniela Elsner<br />

ausreichend Stu<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> deutlich machen, dass Frühmehrsprachige im Vergleich<br />

zu Monolingualen bzw. Spätmehrsprachigen nicht immer <strong>die</strong> besseren<br />

oder schnelleren Fremdsprachenlerner sind. 19 Das Erwerbsalter kann somit<br />

lediglich als ein Puzzlestück im Gesamtkontext ›mehrsprachigen Lernerfolgs‹<br />

gesehen werden. Zusätzlich scheint eine gewisse Sprachkompetenz in den<br />

vorhandenen Sprachen notwendig, damit man von <strong>die</strong>sen beim weiteren<br />

Spracherwerb profitieren kann, wie im folgenden Punkt deutlich wird.<br />

2.2 <strong>Mehrsprachig</strong>e Kompetenz und fremdsprachlicher Lernerfolg – Erkenntnisse<br />

aus der Bilingualismus- und Tertiärsprachenforschung<br />

Verschiedene Stu<strong>die</strong>n zur mehrsprachigen Hirnaktivität zeigen: Je besser<br />

man seine Sprachen beherrscht, desto ähnlicher ist <strong>die</strong> Repräsentation der<br />

vorhandenen Sprachen im Gehirn. 20 Sprachen, <strong>die</strong> man schlechter beherrscht,<br />

erfordern bei der Sprachproduktion über das gesamte Gehirn gesehen<br />

mehr Aktivitäten. Wodurch zeichnet sich nun aber eine ›gute‹ oder<br />

›schlechte‹ Sprachbeherrschung aus?<br />

Über eine hohe Sprachkompetenz verfügt man dann, wenn man nicht<br />

nur auf eine basale mündliche Sprechfertigkeit – <strong>die</strong> sogenannte basic interpersonal<br />

communicative skill (BICS) zurückgreifen kann, sondern auch ausreichende<br />

Kenntnisse in der kognitiv anspruchsvolleren, dekontextualisierten<br />

(Schrift-)Sprache, der sogenannten cognitive academic language proficiency<br />

(CALP) 21 nachweisen kann.<br />

<strong>Mehrsprachig</strong>e Personen, <strong>die</strong> in all ihren vorhandenen Sprachen oder<br />

wenigstens in einer <strong>die</strong>ser über eine solche Kompetenz verfügen, können von<br />

<strong>die</strong>ser beim Erlernen einer dritten Sprache zweifelsfrei profitieren. 22 Dies<br />

trifft insbesondere auf schulische Sprachaneignungskontexte zu, in denen es<br />

nicht nur um den Erwerb fremdsprachlichen Wortsc<strong>hat</strong>zes, sondern vor allem<br />

auch um den Gewinn grammatikalischen Regelverständnisses geht. 23<br />

19 Z.B. Gudrun Balke-Aurell/Torsten Lindblad, Immigrant Children and their Languages,<br />

Molndal 2003; Marianne Sanders/Guust Meijers, English as L3 in the Elementary<br />

School, in: International Review for Applied Linguistics, 107–108. 1995, S. 59–78;<br />

Jasone Cenoz, The Additive Effect of Bilingualism on Third Language Acquisition.<br />

Implications for the Organization of the Multilingual Mental Lexicon, in: Bulletin<br />

VALS-ASLA, 78. 2003, S. 1–11.<br />

20 Z.B. Daniela Perani/Jubin Abutalebi, The Neural Basis of First and Second Language<br />

Processing, in: Current Opinion in Neurobiology, 15. 2005, S. 202–206, hier S. 205;<br />

Weskamp, <strong>Mehrsprachig</strong>keit, S. 53.<br />

21 Jim Cummins, Cognitive/Academic Language Proficiency, Linguistic Interdependence,<br />

the Optimum Age Question and Some Other Matters, in: Working Papers on<br />

Bilingualism, 19. 1979, S. 121–129.<br />

22 Riehl, Das mehrsprachige Gehirn; Weskamp, <strong>Mehrsprachig</strong>keit.<br />

23 David Lasagabaster, The Threshold Hypothesis Applied to Three Languages in Contact<br />

at School, in: International Journal of Bilingual Education and Bilingualism, 4.<br />

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