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Oder: Welchen Mehrwert hat die Mehrsprachig - IMIS - Universität ...

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Historischer Blick auf den Fremdsprachenunterricht in der Grundschule<br />

ckelnde Sprachtätigkeiten ausgewiesen. 35 Auch heute noch besitzen sie keinen<br />

Zielstatus, sondern werden als eine dem Hören und Sprechen nachgeordnete<br />

Tätigkeit gesehen, <strong>die</strong> zu den Lernerfahrungen der Kinder im schulischen<br />

Fremdsprachenunterricht dazugehört. Der erst 2010 in Kraft getretene<br />

Thüringer Lehrplan beschreibt einen Zugang zur Schriftsprache im Fremdsprachenunterricht<br />

der Grundschule, wie er gegenwärtig in allen Bundesländern,<br />

<strong>die</strong> Englisch ab Klasse 3 unterrichten, gesehen wird: »Leseverstehen<br />

und Schreiben sind der Arbeit an der Entwicklung des Hörverstehens/Hör-<br />

Sehverstehens und des Sprechens nachgeordnet, was dem Prinzip des handlungsorientierten<br />

mündlichen Umgangs mit Sprache in der Grundschule entspricht.<br />

Sie <strong>die</strong>nen dem ganzheitlichen Wiedererkennen und Reproduzieren<br />

von im Klangbild vertrauten Wortbildern. Erst nach Schaffen einer gefestigten<br />

mündlichen Sprachbasis wird <strong>die</strong> Schriftsprache eingesetzt.« 36<br />

Die Gründe für den Sonderstatus der Schriftsprache im frühbeginnenden<br />

Fremdsprachenunterricht sind sehr vielschichtig. Sehr häufig wird als<br />

Grund <strong>die</strong> geringe Zahl der Unterrichtsstunden genannt – in der Regel zwei<br />

Stunden pro Woche in Klasse 3 und 4 37 , <strong>die</strong> nur eine oberflächliche Arbeit<br />

mit der Schriftsprachsprache ermöglicht und für <strong>die</strong> Effizienz des Fremdsprachenlernens<br />

nicht förderlich ist. Zudem werden vor dem Hintergrund<br />

des Spracherwerbsansatzes Prioritäten für das Sprechen und Hören gesetzt.<br />

In der Geschichte des Fremdsprachenunterrichts in der Grundschule<br />

haben sich <strong>die</strong> Sichtweisen auf <strong>die</strong> Rolle der Schriftsprache entsprechend der<br />

jeweiligen didaktischen Modelle und Zugänge mit ihren spezifischen Zielsetzungen<br />

und Rahmenbedingungen entwickelt und geschärft.<br />

4 Schriftsprache im Kontext traditionellen<br />

Fremdsprachenunterrichts in der Sekundarstufe<br />

Bereits in den ersten Versuchen des frühen Fremdsprachenunterrichts in den<br />

1970er Jahren wurde <strong>die</strong> Rolle der Schriftsprache im Fremdsprachenlernprozess<br />

neu angedacht. 38 Ein Zugang, der der Entwicklung der mündlichen<br />

35 Daniela Elsner, zit. in Lotta Ira Thee, Englischunterricht in der Grundschule unter<br />

besonderer Berücksichtigung von Kindern mit Migrationshintergrund, Oldenburg<br />

2006, S. 24.<br />

36 Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Lehrplan für <strong>die</strong><br />

Grundschule und für <strong>die</strong> Förderschule mit dem Bildungsgang Grundschule. Fremdsprachen,<br />

Erfurt 2010, S. 10, www.thillm.de.<br />

37 Michael Duscha, Der Einfluss der Schrift auf das Fremdsprachenlernen in der<br />

Grundschule. Dargestellt am Beispiel des Englischunterrichts in Niedersachsen, Diss.<br />

Braunschweig 2007, S. 161.<br />

38 Im Braunschweiger Schulversuch von Doyé/Lüttge werden z.B. im ersten Lernjahr<br />

(Klassenstufe 3) keine Ziele für <strong>die</strong> Arbeit mit der Schriftsprache formuliert. In Klassenstufe<br />

4 werden minimale Anforderungen formuliert, wie Texte im Rahmen des<br />

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