Oder: Welchen Mehrwert hat die Mehrsprachig - IMIS - Universität ...
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Christoph Schroeder und Yazgül Şimşek<br />
Dieses Prinzip der semantischen, kommunikativ funktionalen Bewertung<br />
von phonologischen Kriterien, d.h. der Interpretation von Akzent- oder<br />
Nicht-Akzent als Kriterium für ›semantische Prominenz‹, ist den Schüler_innen<br />
aus dem Deutschen vertraut 20 und wird ins Deutschlandtürkische<br />
transferiert. In Folge des Transfers kommt es nicht nur zu neuen Formen der<br />
Schreibung, wie sie im vorliegenden Datenmaterial zu beobachten sind, sondern<br />
es wird auch von Verschmelzungsphänomenen auf Äußerungsebene<br />
berichtet. 21 Gerade in spezifischen kommunikativen Genres, beispielsweise<br />
im Erzählen, so Queen, treten steigende Konturen auf, <strong>die</strong> eine Fortsetzung<br />
projizieren und <strong>die</strong> weder mit den Konturen des Deutschen noch mit denen<br />
des Türkischen vollkommen übereinstimmen. Um <strong>die</strong>sen Befund anhand unseres<br />
Datenkorpus noch einmal zu veranschaulichen, soll folgende Äußerung<br />
(Korpus 3: LAS-Korpus) aus der Erzählung eines Erstklässlers betrachtet<br />
werden. In <strong>die</strong>ser Darstellung werden <strong>die</strong> akustischen Parameter, <strong>die</strong> steigende<br />
Grundfrequenz auf dA im Vergleich zu den umgebenden sprachlichen<br />
Signalen, deutlich sichtbar:<br />
Schaubild 4: Die Artikulation eines Erstklässlers, LAS-Korpus: Kind ILA<br />
20 Zu Intonationsverläufen des Deutschen und der Rolle von Akzenten als Signalmittel<br />
semantischer Funktionen vgl. Margret Selting, Proso<strong>die</strong> im Gespräch. Aspekte einer<br />
interaktionalen Phonologie der Konversation, Tübingen 1995.<br />
21 Vgl. Robin M. Queen, Bilingual Intonation Patterns: Evidence of Language Change<br />
from Turkish-German Bilingual Children, in: Language in Society, 30. 2001, S. 55–80;<br />
ders., Phrase-final Intonation in Narratives Told by Turkish-German Bilinguals, in:<br />
International Journal of Bilingualism, 10. 2006, H. 2, S. 153–178.<br />
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