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Oder: Welchen Mehrwert hat die Mehrsprachig - IMIS - Universität ...

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Bärbel Diehr und Stefanie Frisch<br />

sen zwar nicht so perfekt wie <strong>die</strong> Kinder der zweiten Gruppe (imitative Methode),<br />

jedoch deutlich besser als <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler der ersten<br />

Gruppe (Ganzwort). Von besonderem Interesse ist jedoch <strong>die</strong> Beobachtung,<br />

dass <strong>die</strong> Lernenden der dritten Gruppe sich Notizen zu einzelnen Aussprachephänomenen<br />

machten und ihre Vorlesetexte u.a. auch mit Verschleifungsbogen<br />

versahen. 58 Die bewusstmachende Lehrmethode scheint bei ihnen zu<br />

einer doppelten Reko<strong>die</strong>rung geführt zu haben. Die Kinder <strong>hat</strong>ten dem<br />

Schriftbild ein Lautbild zuordnen können, waren sich aber im Klaren, dass<br />

<strong>die</strong> Andersartigkeit der Graphem-Phonem-Relation nicht ihren erstsprachlichen<br />

Regeln entsprach. Deshalb wurde das Klangbild wieder reko<strong>die</strong>rt, sodass<br />

sie beim Vorlesen <strong>die</strong> lautrichtige Aussprache produzieren konnten.<br />

Für <strong>die</strong> Didaktik des Lesens im Englischunterricht ab Klasse 1 lassen<br />

sich aus den grundschulspezifischen Untersuchungen folgende Schlüsse ziehen:<br />

Da <strong>die</strong> Nutzung der englischen Schrift von Anfang an den Lernprozess<br />

vorteilhaft beeinflussen kann, sind Wege zu einem effektiven Lesen- (und<br />

Schreiben-)lernen zu entwickeln und zu erproben, damit Lernende am Ende<br />

der Grundschule nicht nur Einzelwörter und -sätze, sondern auch zusammenhängende<br />

und unbekannte Texte selbstständig lesen können. Zum gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt ist davon auszugehen, dass inzidentelles Lernen<br />

durch bloße Begegnung mit dem Schriftbild nur geringe und unsichere Fortschritte<br />

hervorbringt und dass explizite Hilfen und eine systematische Vorgehensweise<br />

dem Potenzial der Grundschülerinnen und Grundschüler eher<br />

gerecht werden. Besonderes Augenmerk wird in Zukunft auf ein lernförderliches<br />

Leselehrverfahren in Verbindung mit altersgerechten motivierenden<br />

Lesetexten zu legen sein.<br />

4 Die Teilprojekte der LiPs-Stu<strong>die</strong><br />

Die oben skizzierten Erkenntnisse haben der LiPs-Stu<strong>die</strong>, <strong>die</strong> 2007 an der<br />

Bergischen <strong>Universität</strong> Wuppertal begonnen wurde, entscheidende Anstöße<br />

gegeben. Sie umfasst derzeit vier Teilprojekte.<br />

Das erste Teilprojekt <strong>die</strong>nte einer ersten Meinungserhebung zum Stellenwert<br />

und zur Funktion des Schriftbildes. Dazu wurden Lehrkräfte in<br />

Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen mit Hilfe eines Fragebogens<br />

befragt. Das Ergebnis zeigt, dass dem Lesen aufgrund der zeitlich begrenzten<br />

Rahmenbedingungen ein sekundärer Stellenwert beigemessen wird. Das<br />

Schriftbild wird vor allem als Merkhilfe eingesetzt und zur Schulung der<br />

Sprachbewusstheit. Eine Verunsicherung der Lehrkräfte zeigt sich beim Umgang<br />

mit dem englischen Schriftbild: Es fehlt ihnen an Expertise zur Anlei-<br />

58 Diehr, Research into Reading.<br />

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