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Oder: Welchen Mehrwert hat die Mehrsprachig - IMIS - Universität ...

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Die Entwicklung der Kategorie Wort<br />

Die Partikel weist <strong>die</strong> beschriebene steigende Kontur auf; vielmehr bildet <strong>die</strong><br />

Silbe den Gipfel des Tonhöhenverlaufes in der gesamten Äußerung. Die<br />

Grenze nach der Partikel wird hier durch das Kind zusätzlich durch das<br />

Einatmen gekennzeichnet. Eine derart markierte Realisierung in der gesprochenen<br />

Sprache sollte viel eher eine Getrenntschreibung nach sich ziehen. Jedoch<br />

bildet dA das abschließende Element der Teilphrase ondan sonra da, und<br />

der steigende Tonhöhenverlauf spricht nicht für <strong>die</strong> abgetrennte Wahrnehmung<br />

von dA, sondern dafür, dass es eben nicht als ein Sonderelement innerhalb<br />

<strong>die</strong>ser Teilphrase interpretiert wird. Vielmehr trägt <strong>die</strong> Struktur<br />

/ondansonrada/ insgesamt <strong>die</strong> Funktion der Bildung kurzer dramatischer<br />

Einheiten, ein typisches Merkmal des mündlichen Erzählens. Somit verschiebt<br />

sich <strong>die</strong> phonologische Besonderheit zugunsten der Intonationskontur,<br />

und <strong>die</strong> Vokalharmonie tritt in den Hintergrund.<br />

Insgesamt haben wir in den türkischen Texten in Deutschland und in<br />

der Türkei das gleiche Phänomen der regelwidrigen Zusammenschreibung<br />

des ki, dA und mI, jedoch deuten unsere Daten stark darauf hin, dass <strong>die</strong><br />

Analyse der Schüler_innen in den verschiedenen Kontexten eine andere ist:<br />

– In der Türkei und in Deutschland schreiben <strong>die</strong> Schüler_innen mI und dA<br />

zusammen, da ihnen das vokalharmonisch basierte Wortprinzip näher ist<br />

als das Wortakzentprinzip.<br />

– In Deutschland kommt zusätzlich noch ein möglicher prosodischer Transfer<br />

aus dem Deutschen hinzu, der <strong>die</strong> Schüler_innen <strong>die</strong> Formen als Einheiten<br />

interpretieren lässt, <strong>die</strong> mit dem vorhergehenden Element eine semantische<br />

Einheit bilden.<br />

Bei Schüler_innen in Deutschland stehen <strong>die</strong> phonologischen Merkmale des<br />

Türkischen unter dem Einfluss des Deutschen (vor allem der Vokalharmonie<br />

und des silbenzählenden Rhythmus). Dies wird gerade in der Phase des<br />

Schrifterwerbs und einer damit einhergehenden zunehmenden Sprachpraxis<br />

im Deutschen nachvollziehbar.<br />

3.1.2 Zusammenschreibung von univerbalen Funktionswörtern<br />

Univerbale Funktionswörter werden sowohl in Türkei-türkischen als auch in<br />

Deutschland-türkischen Schülerschreibungen häufig zusammengeschrieben22<br />

, siehe folgendes Beispiel:<br />

Beispiel (3): Schülerschreibung: Orthographisch korrekt: <br />

bir-ara-ya<br />

eins-Raum-DAT<br />

»zusammen«<br />

22 Menz/Schroeder, Türkçenin yazımına yeni bir yaklaşım.<br />

69

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