Oder: Welchen Mehrwert hat die Mehrsprachig - IMIS - Universität ...
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Daniela Elsner<br />
für den Fremdsprachenunterricht ziehen können, sondern <strong>die</strong>se eher ignorieren.<br />
Wie Gibson und Hufeisen jedoch klarstellen, muss man <strong>die</strong>s den <strong>Mehrsprachig</strong>en<br />
»auch keineswegs vorwerfen; oft wissen sie es gar nicht, weil sie<br />
nicht darauf hingewiesen bzw. angeleitet werden, ihr persönliches <strong>Mehrsprachig</strong>keitsprofil<br />
mit einem Set an Strategien, <strong>die</strong> für sie funktionieren, zu<br />
entwickeln und <strong>die</strong>se dann gezielt einzusetzen.« 53<br />
Eine positive Einstellung zur eigenen <strong>Mehrsprachig</strong>keit können <strong>die</strong><br />
Schüler_innen offensichtlich nur dann gewinnen, wenn ihr tägliches Umfeld<br />
<strong>die</strong>se würdigt und ihnen zeigt, wie sie <strong>die</strong>se insbesondere beim Lernen weiterer<br />
fremder Sprachen konstruktiv nutzen können.<br />
2.5 Umgang mit <strong>Mehrsprachig</strong>keit im Fremdsprachenunterricht<br />
Dass <strong>die</strong>s bislang nicht in ausreichender Form geschieht, zeigen <strong>die</strong> Ergebnisse<br />
einer qualitativen Stu<strong>die</strong>, <strong>die</strong> an einer Frankfurter Gesamtschule durchgeführt<br />
wurde.<br />
Hier wurden Englischlehrkräfte danach befragt, ob und gegebenenfalls<br />
wie sie <strong>die</strong> <strong>Mehrsprachig</strong>keit ihrer Schüler_innen im Unterricht integrieren.<br />
Die Lehrkräfte waren einheitlich der Meinung, dass <strong>die</strong>s gar nicht bzw. nur<br />
selten vorkomme. So stellte eine der Befragten fest: »[<strong>Mehrsprachig</strong>keit] wird<br />
weder negiert […] noch in irgendeiner Form nutzbar gemacht. […] es stört<br />
keinen weiter, aber es freut auch keinen sonderlich.« 54 Den subjektiven<br />
Theorien der meisten Fremdsprachenlehrkräfte zufolge stellt <strong>die</strong> besondere<br />
Bildungsvoraussetzung von Schüler_innen mit Migrationshintergrund weder<br />
einen Vor- noch einen Nachteil dar. Auch nehmen sie an, dass ihre Erstsprachen<br />
keinen Einfluss auf <strong>die</strong> Lernprozesse in der Fremdsprache haben. Entsprechend<br />
vermutet eine Lehrkraft: »Ich glaub, <strong>die</strong> Basis ist Deutsch«. 55<br />
Die Herkunftssprachen beziehen <strong>die</strong> Lehrkräfte entsprechend nicht in<br />
den Englischunterricht mit ein, »weil sie auf <strong>die</strong> Nutzung der in der Klasse<br />
vertretenen Sprachen nicht vorbereitet seien.« 56 Auch werden keine Querbezüge<br />
zwischen Sprachen im Unterricht hergestellt – <strong>die</strong>s betrifft nicht nur <strong>die</strong><br />
vorhandenen Erst- und Zweitsprachen, sondern auch <strong>die</strong> schulischen Fremdsprachen<br />
wie Französisch oder Spanisch. Die Lehrkräfte gehen offensichtlich<br />
davon aus, dass Verbindungen zwischen erlernten Sprachen von den Schüler_innen<br />
später selbst hergestellt werden. Dass <strong>die</strong>s jedoch ein Irrglaube ist,<br />
dürfte sich aus den bisherigen Überlegungen ableiten lassen.<br />
53 Ebd.<br />
54 Kathrin Kollmeyer, Englischunterricht als Fenster zur <strong>Mehrsprachig</strong>keit, in: Elsner/<br />
Küster/Viebrock (Hg.), Fremdsprachenkompetenzen für ein wachsendes Europa,<br />
S. 257–268, hier S. 262.<br />
55 Ebd.<br />
56 Ebd.<br />
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