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Oder: Welchen Mehrwert hat die Mehrsprachig - IMIS - Universität ...

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Adelheid Kierepka<br />

Fremdsprachendidaktiker, dass der Alphabetisierungs- und Leselernprozess<br />

in der Muttersprache erst abgeschlossen sein sollte, bevor <strong>die</strong> Schriftsprache<br />

in der Fremdsprache eingeführt wird, um Fehler nicht unnötig zu provozieren.<br />

47 Sarter argumentiert: »Um den Prozess der Alphabetisierung im Deutschen<br />

nicht zu gefährden, scheint es geboten, <strong>die</strong> Kinder nicht mit der<br />

schriftlichen Form einer anderen Sprache […] zu belasten und dadurch unter<br />

Umständen Schwierigkeiten für den mutter- bzw. zweitsprachlichen Unterricht<br />

heraufzubeschwören.« 48 Das trifft in besonderem Maße auch auf Kinder<br />

mit Migrationshintergrund zu, <strong>die</strong> einen Alphabetisierungsprozess in der<br />

Herkunfts- und der Zweitsprache Deutsch durchlaufen. 49<br />

6 Schriftsprache im Kontext des Begegnungssprachenkonzepts<br />

Die Diskussion um <strong>die</strong> Rolle der Schriftsprache wurde in den 1990er Jahren<br />

in der Auseinandersetzung der beiden vorherrschenden Modelle des Begegnungssprachenunterrichts<br />

und des systematischen Fremdsprachenunterrichts<br />

mit Akzenten versehen, <strong>die</strong> sich bis heute in politischen Vorgaben und<br />

Lehr-/Lernmaterialien niederschlagen.<br />

Das Schreiben im Begegnungssprachenkonzept war bisher auf ganz<br />

wenige Ausnahmen, wie das Schreiben von Namen, reduziert. Diese sehr<br />

enge Sichtweise <strong>hat</strong>te zur Folge, dass sich der Verzicht auf Schriftsprache im<br />

schulischen Fremdsprachenlehr- und -lernprozess weiter manifestierte, was<br />

heftig kritisiert wurde. So weist Rück 1993 z.B. eine radikale Ablehnung von<br />

Schrift zurück, da <strong>die</strong> Begegnung mit der Sprache durch <strong>die</strong> Auslassung der<br />

Schrift ihrer Authentizität und der Vermittlungsprozess einiger Hilfen beraubt<br />

werden würde. Im Umgang mit Schriftsprache als Mittel zur Realitätserschließung<br />

führt Rück Lieder und mit Karten versehene Gegenstände<br />

des Klassenraums als Beispiele an, wie <strong>die</strong> Schrift in den Unterricht Einzug<br />

halten kann. 50 Für ihn impliziert Sprachbegegnung in unserem Kulturkreis<br />

immer auch Schriftbegegnung und er folgert daraus, »dass Fremdsprachenbegegnung<br />

in der Grundschule verschriftete Formen zum mindesten zur<br />

47 Ursula Karbe, Grundpositionen der Rahmenrichtlinien für Fremdsprachenlernen in<br />

den Klassen 3 und 4 der Grundschule im Bundesland Sachsen, in: Gompf (Hg.),<br />

Kinder lernen europäische Sprachen, S. 58–61, hier S. 55.<br />

48 Heidemarie Sarter, Fremdsprachenarbeit in der Grundschule: Neue Wege, neue<br />

Ziele, Darmstadt 1997, S. 18.<br />

49 Thee, Englischunterricht in der Grundschule, S. 18.<br />

50 Rück, Lesen und Schreiben beim Früherwerb, S. 72. Weitere Beispiele dafür finden<br />

sich u.a. bei Schmid-Schönbein, Didaktik: Grundschulenglisch; Karlheinz Hellwig,<br />

Fremdsprachen an Grundschulen als Spielen und Lernen, Ismaning 1995.<br />

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