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Oder: Welchen Mehrwert hat die Mehrsprachig - IMIS - Universität ...

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Christoph Schroeder und Yazgül Şimşek<br />

keit der Orientierung an der dominanten Schriftsprache, an den schriftsprachlichen<br />

Normen des Deutschen. Gleichzeitig können wir davon ausgehen,<br />

dass <strong>die</strong> migrantensprachlichen Veränderungsdynamiken und Dynamiken<br />

von mündlichen Registerbildungen im Prozess des türkischen Schrifterwerbs<br />

in Deutschland in hohem Maße wirksam bleiben und sich auch in den<br />

türkischen Schreibungen in Deutschland abbilden. 8<br />

2 Die Kategorie Wort im Deutschen und im Türkischen<br />

Die wichtigsten Unterschiede zwischen dem Deutschen und dem Türkischen<br />

in Bezug auf <strong>die</strong> Definition der sprachlichen Einheit Wort in gesprochener<br />

und geschriebener Sprache können auf der phonetisch-phonologischen Ebene<br />

verortet werden. Sie betreffen <strong>die</strong> Silbenstruktur und <strong>die</strong> Akzentzuweisung,<br />

wobei hier keine Akzente auf Satzebene, sondern nur Wortakzente<br />

gemeint sind. Unter Wortakzent wird <strong>die</strong> Hervorhebung einer Silbe innerhalb<br />

<strong>die</strong>ser Einheit verstanden.<br />

Über <strong>die</strong> Regeln der Akzentuierung herrscht nach dem heutigen Stand<br />

der Forschung weitgehend Einigkeit über folgende zwei Prinzipien des Türkischen<br />

bei der Akzentzuweisung auf Wortebene: (1) variabler Akzent auf<br />

dem Stamm und (2) finaler Akzent bei Suffigierung. 9 Diese Prinzipien sind<br />

jedoch nicht ohne Ausnahmen. Prinzip (1) betrifft nur bestimme Stämme, Eigen-<br />

und Ortsnamen und Lehn- und Fremdwörter. 10 Unter (2) fällt <strong>die</strong> Akzentuierung<br />

bei Morphemen. Bei Suffigierung verschiebt sich der Wortakzent<br />

auf <strong>die</strong> jeweils letzte Silbe, vgl. folgendes Beispiel:<br />

58<br />

Beispiel (1a): gör /ˈɡør/ gör-dü/ɡørˈdy/ gör-dü-ler /ɡørdyˈler/<br />

{seh} seh-PRÄT.3SG seh-PRÄT-PL 11<br />

»(er/sie) sah« »sie sahen«<br />

8 Zum hier verwendeten Registerbegriff siehe Utz Maas, Sprache und Sprachen in der<br />

Migrationsgesellschaft (<strong>IMIS</strong>-Schriften, Bd. 15), Göttingen 2008.<br />

9 Zur Darstellung der Regeln bei der Platzierung von Wortakzenten im Türkischen<br />

vgl. auch Lyod B. Swift, Some Aspects of Stress and Pitch in Turkish Syntactic Patterns,<br />

in: American Stu<strong>die</strong>s in Altaic Linguistics, 13. 1962, S. 331–341; Robert B. Lees,<br />

The Phonology of Modern Standard Turkish (Uralic and Altaic Series, Bd. 6),<br />

Bloomington, IN 1961; Ellen Kaisse, Some Theoretical Consequences on Stress Rules<br />

in Turkish, in: Papers from the Chicago Linguistic Society, 21. 1985. S. 199–209;<br />

Ömer Demircan, Türkçenin sesdizimi (Die Phonologie des Türkischen), Istanbul<br />

1996; Sharon Inkelas, Exceptional Stress-attracting Suffixes in Turkish: Representations<br />

versus Grammar, in: René Kager/Harry van der Hulst/Wim Zonneveld (Hg.),<br />

The Prosody-Morphology Interface, Cambridge 1999, S. 134–187.<br />

10 Engin Sezer, On non-final Stress in Turkish, in: Journal of Turkish Stu<strong>die</strong>s, 5. 1983,<br />

S. 61–69.<br />

11 Für <strong>die</strong> Abkürzungen der morphologischen Kategorien vgl. das dem Band vorangehende<br />

Glossar.

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