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Oder: Welchen Mehrwert hat die Mehrsprachig - IMIS - Universität ...

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Die Entwicklung der Kategorie Wort<br />

Wort. Dessen Eigenschaften sind primär durch phonologische Assimilation<br />

(›Vokalharmonie‹) und sekundär durch Wortakzent bestimmbar.<br />

Alle Formen, <strong>die</strong> im Türkischen der Vokalharmonie unterliegen, werden<br />

in der Orthographie entsprechend als eine Einheit, ein Wort, geschrieben,<br />

d.h. ein Stamm und <strong>die</strong> dazugehörigen Suffixe, <strong>die</strong> <strong>die</strong> grammatischen<br />

Kategorien ausdrücken, treten als eine Einheit auf und sind als das phonologische<br />

Wort zu bezeichnen. So werden nominale Komposita als getrennte<br />

Wörter geschrieben.<br />

Im Deutschen werden Derivations- und Inflektionsformen und Präfixe<br />

orthographisch mit dem Basislexem zusammengeschrieben. Auch Komposita<br />

bilden ein orthographisches Wort. Das spricht für <strong>die</strong> Definition von einem<br />

Wort als morphologische und syntaktische Einheit.<br />

Im Folgenden werden zunächst <strong>die</strong> Ausnahme- bzw. <strong>die</strong> Problemfälle<br />

des türkischen Systems, in der Art wie sie sich in den Schülertexten manifestieren,<br />

besprochen, bevor anschließend auf <strong>die</strong> Lernerkategorien anhand des<br />

Datenmaterials eingegangen wird.<br />

2.2 Orthographische Normen und abweichende Schreibungen<br />

im Türkischen<br />

Die Einfachheit, <strong>die</strong> das phonologische Prinzip der türkischen Wortschreibung<br />

suggeriert, besteht jedoch nicht, bzw. sie wird durchbrochen von einer<br />

ganzen Anzahl an Ausnahmefällen. Diese Ausnahmefälle verursachen nicht<br />

nur bei bilingualen Lernern in Deutschland eine hohe Fehlerquote, sondern<br />

sie sind ebenso problematisch für Lerner in der Türkei. Zu <strong>die</strong>sen Problemfällen<br />

zählen folgende Ausnahmen von der phonologischen Charakterisierung<br />

der Kategorie Wort:<br />

─ Getrenntschreibung beim klitischen Junktor ki, allerdings nicht bei Lexikalisierungen,<br />

wie im Fall von<br />

/hɑlbuki/ [hal-bu ki – Zustand-das-dass] »weshalb/wohingegen«<br />

vs. /dediki/ [de-di ki – sag-PRÄT.3SG dass] »sagte,<br />

dass«.<br />

In <strong>die</strong>sem Fall wird also auf ein syntaktisches Kriterium zurückgegriffen.<br />

─ Getrenntschreibung einiger klitischer Formen, <strong>die</strong> sich zwar vokalharmonisch<br />

angleichen, aber den Wortakzent nicht übernehmen: z.B. Fragepartikel<br />

mI (vgl. Beispiel 1b oben), Fokus-Partikel dA, wie in<br />

/jɑpɑrdɯmdɑzɑmɑnɯmjɔktu/<br />

[yap-ar-dım da zaman-ım yok-tu – mach-AOR-PRÄT.1SG PART Zeit-<br />

POSS.1SG nicht-PRÄT]<br />

»Ich hätte (es) gemacht, aber ich <strong>hat</strong>te keine Zeit«.<br />

─ Zusammenschreibung von Suffixen, <strong>die</strong> sich zwar vokalharmonisch angleichen,<br />

aber den Wortakzent nicht übernehmen: Instrumentalsuffix<br />

–(y)lA wie in /ɑrɑbɑjlɑ/ [araba-yla – Auto-INSTR] »mit dem<br />

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