Oder: Welchen Mehrwert hat die Mehrsprachig - IMIS - Universität ...
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<strong>Mehrsprachig</strong>keit und Fremdsprachenlernen<br />
Sprachen beherrschen und wie sehr <strong>die</strong>se durch ihr häusliches und schulisches<br />
Umfeld gefördert werden.<br />
Eng damit verknüpft zeigt sich darüber hinaus ein weiterer Aspekt als<br />
ausschlaggebend dafür, ob Lerner von ihrer Plurlilingualität profitieren oder<br />
nicht: <strong>die</strong> Einstellung zur eigenen <strong>Mehrsprachig</strong>keit.<br />
2.4 Einstellungen zur eigenen <strong>Mehrsprachig</strong>keit<br />
Verschiedene Untersuchungen aus dem Gebiet der Tertiärsprachenforschung<br />
können aufzeigen, dass Lerner von ihrer vorhandenen <strong>Mehrsprachig</strong>keit<br />
dann profitieren können, wenn sie <strong>die</strong>se als wertvolle Ressource für den<br />
Sprachlernprozess erkennen und versuchen, <strong>die</strong> Strategien und Techniken,<br />
<strong>die</strong> sie bereits im Umgang mit ihren vorhandenen Sprachen erprobt haben,<br />
wie z.B. das Codeswitching, den Transfer oder auch das Übersetzen beim Erlernen<br />
der schulischen Fremdsprache, nutzbar zu machen: »Lernende, <strong>die</strong><br />
sich ihrer <strong>Mehrsprachig</strong>keit bewusst sind, <strong>die</strong> sie akzeptieren und konstruktiv<br />
nutzen, d.h. solche, <strong>die</strong> sich Gedanken über ihre verschiedenen Sprachen<br />
und ihr Miteinanderwirken machen, gehen souveräner mit dem Lernprozess<br />
in der Fremdsprache um. Sie entwickeln individuelle Lernstrategien und<br />
Lernweisen.« 50<br />
Bislang bewertet <strong>die</strong> Mehrheit der mehrsprachigen Schüler_innen mit<br />
Migrationshintergrund ihre eigene <strong>Mehrsprachig</strong>keit im Kontext Schule allerdings<br />
eher negativ als positiv: »Im schulischen Kontext ist <strong>die</strong> Sprachmischung<br />
jedoch eher mit einem negativen Gefühl verbunden. Das Durcheinanderkommen<br />
kann von anderen bemerkt werden – man wird in seinem<br />
sprachlichen Können eingeschätzt und <strong>hat</strong> Angst vor einer Blamage.« 51 Entsprechend<br />
nehmen <strong>die</strong> Schüler_innen ihre gemachten Sprachlernerfahrungen<br />
auch nicht als etwas wahr, das ihnen das weitere Fremdsprachenlernen erleichtern<br />
könnte. Vielmehr verweisen sie häufig auf das »Chaos im Kopf« 52 ,<br />
das <strong>die</strong> verschiedenen Sprachen im Unterricht bei ihnen hervorrufen. Das<br />
führt dazu, dass sie tatsächlich keinen Gewinn aus ihrer <strong>Mehrsprachig</strong>keit<br />
50 Martha Gibson/Britta Hufeisen, Überlegungen zur Tertiärsprachenproblematik aus<br />
Sicht der Psycholinguistik und der Fehleranalyse, in: Zeitschrift für Fremdsprachenforschung,<br />
18. 2007, H. 1, S. 27–41, hier S. 38.<br />
51 Natalia Portnaia, Englischlernen in der Grundschule aus der Sicht von Kindern mit<br />
migrationsbedingter Zwei-/<strong>Mehrsprachig</strong>keit in Deutschland, in: Daniela Elsner/<br />
Lutz Küste/Britta Viebrock (Hg.), Fremdsprachenkompetenzen für ein wachsendes<br />
Europa. Das Leitziel Multiliteralität, Frankfurt a.M. 2007, S. 107–120; vgl. auch Adelheid<br />
Hu, Schulischer Fremdsprachenunterricht und migrationsbedingte <strong>Mehrsprachig</strong>keit,<br />
Tübingen 2003; Telma Gharibian, »Zack, auf <strong>die</strong> andere Welt, auf Englisch.<br />
Also das sind zwei verschiedene Welten, in <strong>die</strong> ich da so reingejettet bin.« Englischerwerb<br />
im Migrationskontext, in: ebd., S. 135–150.<br />
52 Gibson/Hufeisen, Überlegungen zur Tertiärsprachenproblematik, S. 38.<br />
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