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Oder: Welchen Mehrwert hat die Mehrsprachig - IMIS - Universität ...

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Bärbel Diehr und Stefanie Frisch<br />

können, häufiger lesen als Befragte aus buchfernen Familien. Dieses Ergebnis<br />

trifft auf Familien mit und ohne Migrationshintergrund zu. Interessant erweist<br />

sich zudem <strong>die</strong> Frage nach den Lesemotiven: 63% der befragten Personen<br />

geben an, dass ein Buch spannend, packend und faszinierend sein muss.<br />

Dieser Befund hebt <strong>die</strong> Bedeutung der Inhalte der für den Unterricht ausgewählten<br />

Texte noch einmal deutlich hervor.<br />

Die 2007 und 2008 veröffentlichten Ergebnisse der DESI-Stu<strong>die</strong> beruhen<br />

ebenfalls auf einer Untersuchung mit Neuntklässlern, enthalten jedoch im<br />

Unterschied zur PISA-Stu<strong>die</strong> Befunde zum Lesen in der Fremdsprache Englisch.<br />

Auch hier wurden Defizite offenkundig, denn 44% der untersuchten<br />

Lerner <strong>hat</strong>ten »Schwierigkeiten beim Lesen in der Fremdsprache […] und<br />

[konnten] <strong>die</strong> curricularen Mindestanforderungen nicht durchgängig bewältigen.«<br />

18 Mädchen verfügen über etwas bessere Leseverstehenskompetenzen,<br />

was auf ein größeres Fachinteresse zurückgeführt wird. 19 Nold, Rossa und<br />

C<strong>hat</strong>zivassiliadou übertragen zur Erklärung der insgesamt schwachen Ergebnisse<br />

beim Lesen <strong>die</strong> sogenannte Threshold-Theorie auf das fremdsprachliche<br />

Lesen, wonach ein bestimmtes sprachliches Schwellenniveau<br />

(threshold) in der Zweitsprache unabdingbar für erfolgreiches Lesen und <strong>die</strong><br />

Anwendung von Lesestrategien ist. 20 Nach Nation liegt <strong>die</strong>se Schwelle sehr<br />

hoch, denn Leseverständnis kann nur dann erzielt werden, wenn den Lernern<br />

95–98% der Wörter eines Textes bekannt sind. 21 Nold und Rossa kommen<br />

zu dem Schluss, dass »Lesen in der Fremdsprache […] erwartungsgemäß<br />

stark von sprachlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler<br />

abhängig« ist. 22 Helmke u.a. stellen darüber hinaus eine signifikante Korrelation<br />

zwischen Englischleistung und Beschäftigung mit englischen Texten fest,<br />

welche belegt, dass gute Lerner auch häufiger lesen. 23<br />

Die IGLU-Stu<strong>die</strong>n von 2001 und 2006, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Lesekompetenz von<br />

Grundschulkindern am Ende der vierten Klasse untersuchten, konnten deutlich<br />

bessere Ergebnisse als PISA 2000 und 2006 nachweisen und gleichzeitig<br />

18 Günther Nold/Henning Rossa/Kyriaki C<strong>hat</strong>zivassiliadou, Leseverstehen Englisch,<br />

in: Eckhard Klieme (Hg.), Unterricht und Kompetenzerwerb in Deutsch und Englisch,<br />

Weinheim 2008, S. 130–138, hier S. 137.<br />

19 Johannes Hartig/Nina Jude, Sprachkompetenzen von Mädchen und Jungen, in:<br />

ebd., S. 202–207, hier S. 204.<br />

20 Nold/Rossa/C<strong>hat</strong>zivassiliadou, Leseverstehen Englisch, S. 137.<br />

21 Ian S.P. Nation, Teaching Vocabulary: Strategies and Techniques, Boston 2008, S. 71.<br />

22 Günther Nold/Henning Rossa, Leseverstehen, in: Bärbel Beck/Eckhard Klieme<br />

(Hg.), Sprachliche Kompetenzen, Weinheim 2007, S. 197–211, hier S. 210.<br />

23 Andreas Helmke u.a., Selbstkonzept, Motivation und Englischleistung, in: Klieme<br />

(Hg.), Unterricht und Kompetenzerwerb in Deutsch und Englisch, S. 244–257, hier<br />

S. 251.<br />

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