Oder: Welchen Mehrwert hat die Mehrsprachig - IMIS - Universität ...
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Daniela Elsner<br />
bereitzustellen, welche ein- und mehrsprachige Schüler_innen aktiv dazu<br />
veranlassen, ihre vorhandenen (sprachlichen und kulturellen) Wissensbestände<br />
einzusetzen. Fremdsprachlicher Unterricht zielt auf <strong>die</strong> Entwicklung<br />
einer mehrsprachigen und interkulturellen Kompetenz 58 und legt somit wesentliche<br />
Grundlagen für den respektvollen Umgang mit verschiedenen<br />
Sprachen und Kulturen in unserer Gesellschaft einerseits sowie für <strong>die</strong> Wertschätzung<br />
der Stärken, Voraussetzungen und Schwächen eines jeden Individuums<br />
andererseits. Ein Konzept, in welchem <strong>die</strong>se Leitgedanken gleichermaßen<br />
verfolgt und inhaltlich spezifiziert werden, ist das der Multiliteralität.<br />
59<br />
Bereits Ende der 1990er Jahre gelangten <strong>die</strong> Urheber <strong>die</strong>ses Ansatzes,<br />
<strong>die</strong> New London Group 60 zu der Erkenntnis, dass vor dem Hintergrund einer<br />
weltweit zunehmenden sprachlichen und kulturellen Diversität auf der<br />
einen Seite und in Anbetracht des zunehmenden Einflusses neuer Kommunikationstechnologien<br />
auf der anderen Seite veränderte Formen von Lehren<br />
und Lernen notwendig seien: »Civic pluralism changes the nature of civic<br />
spaces, and with the changed meaning of civic spaces, everything changes,<br />
from the broad content of public rights and responsibilities to institutional<br />
and curricular details of literacy pedagogy.« 61 Im Ansatz der Multiliteralität<br />
kristallisieren sich aus methodisch-inhaltlicher Sicht vier wesentliche Aspekte<br />
heraus, welche im Kontext des Lehrens und Lernens fremder Sprachen von<br />
besonderer Bedeutung sind. Diese sind 1) das aktiv-selbstbestimmte Lernen,<br />
2) <strong>die</strong> Einbeziehung von und das Anknüpfen an vorhandene (sprachliche)<br />
Wissensbestände, 3) <strong>die</strong> Initiation analytischer und reflektierender Lernprozesse<br />
sowie 4) <strong>die</strong> Konstruktion und Aushandlung der eigenen und anderer<br />
Identitäten. 62 Um <strong>die</strong>se Prozesse optimal zu unterstützen, sollten möglichst<br />
58 Vgl. John Trim/Brian North/Daniel Coste, Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen<br />
für Sprachen: Lernen, lehren, beurteilen. Niveau A1, A2, B1, B2., Berlin 2004.<br />
59 Vgl. New London Group, A Pedagogy of Multiliteracies. Designing Social Futures,<br />
in: Harvard Educational Review, 66. 1998, H. 1, S. 1–30; Jim Cummins, Negotiating<br />
Identities. Education for Empowerment in a Diverse Society, Los Angeles 2001; James<br />
Albright/Christopher Walsh/Kiran Purohit, Towards a Theory of Practice. Critical<br />
Transdisciplinary Multiliteracies, in: Dennis McInerney/Shawn van Etten/Martin<br />
Dowson (Hg.), Standards in Education, Charlotte, NC 2007, S. 93–116; Michele<br />
Anstey/Geoffe Bull, Teaching and Learning Multiliteracies. Changing Times,<br />
Changing Literacies, Australia 2006; Bill Cope/Mary Kalantzis, Introduction. Multiliteracies:<br />
the Beginnings of an Idea, in: <strong>die</strong>s. (Hg.), Multiliteracies, London/New<br />
York 2000, S. 9–18; Elsner, Hörverstehen im Englischunterricht der Grundschule.<br />
60 New London Group, A Pedagogy of Multiliteracies.<br />
61 Ebd., S. 9.<br />
62 Jim Cummins, ELL Students Speak for Themselves. Identity Texts and Literacy Engagement<br />
in Multilingual Classrooms, in: Educational Leadership Journal, 9. 2005,<br />
S. 1–15.<br />
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